Foto: Duncan C via Flickr CC BY-NC 2.0.
Es gibt Hoffnung im Sudan: Viele Wochen demonstrierten die Menschen friedlich für ein Ende von Willkür und Machtmissbrauch. 30 Jahre hatten sie unter der Herrschaft von Diktator Omar Hassan al-Bashir gelitten. Vor kurzemhaben sie ihn aus dem Amt getrieben. Sie wollten keine Militärregierung mehr ertragen, sondern sehnten sich nach Mitbestimmung und Menschenrechten. Im Juli gaben die Militärs vorläufig nach und kündigten an, Zivilisten mehr an der Regierung zu beteiligen. Doch es ist ein zerbrechlicher Frieden. Die Militärs wollen jede Aufarbeitung ihrer Verbrechen verhindern. Deshalb braucht die junge Demokratiebewegung unsere Unterstützung. Helfen Sie mit!
„Sie haben uns verhaftet und ausgepeitscht im Namen der Religion, doch mundtot machen können sie uns so nicht“, rief Alaa Salah in die Menschenmenge. Ganz in Weiß gekleidet stand sie auf einem Auto-Dach. Über Nacht wurde sie zum Gesicht der Protestbewegung, der sich vor allem Frauen angeschlossen haben. Alaa Salah stimmte Freiheitslieder an und gemeinsam mit ihr demonstrierten katholische Ordensfrauen und tief verschleierte Musliminnen Seite an Seite für Frieden und Gerechtigkeit. Die 22 Jahre alte Ingenieursstudentin fordert eine zivile, demokratische Regierung für ihr Land. Auch Todesdrohungen ihrer Gegner können die junge Frau nicht einschüchtern.
Unser Einsatz
Seit Gründung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) engagieren wir uns gegen schwerste Menschenrechtsverletzungen im Sudan. Allein Diktator al-Bashir ist für den gewaltsamen Tod von mehreren Millionen Südsudanesen, Nuba, Darfuris und Beja verantwortlich. Hunderttausende Menschen ließ er aus Machtkalkül aushungern. Vergewaltigung nutzte er als Kriegswaffe, um sein politisches Überleben zu sichern. Dass er nun im Gefängnis sitzt und in seinem Land erst einmalwegen Korruption vor Gericht gestelltwerden soll, ist nicht der Europäischen Union zu verdanken, sondern mutigen Frauen wie Alaa Salah. Ihre friedlichen unerschrockenen Proteste stürzten den Diktator, der vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag seit Jahren wegen Völkermordes gesucht wird. Sein Nachfolger, ein islamistischer General, konnte sich im Sudan nur einen Tag lang an der Macht halten.
Die sudanesische Protestbewegung zeigt der Welt, dass Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte auch in Staaten einen hohen Stellenwert haben, in denen mehrheitlich Muslime leben. Doch sie braucht dringend Unterstützung gegen die einflussreichen Militärs, die ihre Macht nur ungern aus der Hand geben. Sie hatten die Protestbewegung eingeschüchtert und versucht, mit Gewalt zu zerschlagen. Ärzte und Medizinstudenten wurden inhaftiert,weil sie verletzte Demonstranten versorgt hatten. Als trotzdemweiter protestiert wurde, wurdenam 3. Juni tausende Milizionäre gegen eine Sitzblockade in Khartum eingesetzt. Sie verübten ein blutiges Massaker an den friedlichen Demonstranten. Mindestens 128Menschen wurden getötet. Allein 40 Leichen wurden aus dem Nil geborgen. Mindestens 70 Frauen und Männer berichteten von Vergewaltigungen durch die Sicherheitskräfte, die der berüchtigten RSF-Miliz angehörten. Die RSF rekrutiert sich aus den Janjaweed, den Reitermilizen in Darfur im Westen des Sudan. Dort wüteten die Janjaweed entsetzlich unter der Zivilbevölkerung. Wir schätzen die Zahl der Toten, die in Darfur ermordet wurden, auf mehr als 400.000. Ausgerechnet Hemeti, der damalige Kommandeur der Reitermilizen, soll heute der zweitmächtigste Mann im Sudan bleiben. Bislang verhinderte er die Aufklärung des Massakers an den Demonstranten vom 3. Juni. Wir fordern, dass er zur Rechenschaft gezogen wird.
Bank für Sozialwirtschaft
(IBAN) DE68 2512 0510 0000 708090
(BIC) BFSWDE33HAN
Diese Kampagne wurde im Juli 2019 lanciert.
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