
Seit langem ist das Pine Ridge Reservat im US-Bundesstaat South Dakota als Ort bekannt, an dem die Suizidrate unter Jugendlichen im Vergleich zum Rest der USA vier mal so hoch ist. Seit Dezember 2014 ist dieser traurige Rekord leider weiter dramatisch angestiegen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsdienstes für Indigene kamen vom Dezember 2014 bis zum März 2015 neun Jugendliche im Alter zwischen 12 und 24 Jahren durch Suizid ums Leben und weitere 103 Jugendliche mussten wegen eines misslungenen Suizidversuchs ärztlich behandelt werden.
Stammesbeamte und Sozialarbeiter können sich nicht daran erinnern, dass sich in der Vergangenheit, innerhalb eines so kurzen Zeitraumes, jemals so viele vollzogene Suizide und Versuche ereignet hätten.
Die Lebensbedingungen auf der Reservation sind schwierig, bedingt durch eine Arbeitslosenquote von 75-85 % , der dadurch bedingten Armut und den daraus resultierenden sozialen Problemen wie häuslicher Gewalt und Drogen- bzw. Alkoholmissbrauch. Eine weitere, nicht so offensichtliche Ursache für die Probleme ist der kulturelle Identitätsverlust. Durch die von der amerikanischen Regierung in der Vergangenheit angewandte Strategie, die Native Americans in Reservationen umzusiedeln und ihnen dort ein für sie vollkommen fremdes Leben aufzuzwingen, sowie ihre Kinder in Internatsschulen umzuerziehen und sie dort ihrer Muttersprache und der Anbindung an ihre Kultur zu berauben, erlitten die Native Americans ein schweres Trauma, das sich bis heute von Generation zu Generation weitervererbt.
Die Organisationen Tasunke Wakan Okolakiciye (Medicine Horse Society) und Mila Yatan Pika Pte Oyate Okolakiciye (Knife Chief Buffalo Nation Society) arbeiten seit Jahren erfolgreich mit zahlreichen Lakota Familien daran deren Probleme durch Gespräche, Beratungen und Zeremonien sowie unterschiedlichen Camps für Kinder, junge Männer und junge Frauen zu heilen. Diese Camps vermitteln immer, neben Vergnügen und Gemeinschaft auch traditionelle und kulturelle Inhalte.
Angesichts des dramatischen Anstiegs der Selbstmordrate auf der Pine Ridge Reservation haben sich diese beiden Organisationen im Februar diesen Jahres mit einer weiteren Organisation namens Oaye Luta Okolaciciye ( Walking in Sacred Way Society) zusammengesetzt, um gemeinsam zu beraten, wie man dieser Besorgnis erregenden Lage am besten begegnet. Da alle drei Organisationen darüber übereinstimmen, dass der erfolgreichste Weg der Heilung nur durch eine in die Lakota Kultur eingebettete, ganzheitliche und die gesamte Schöpfung achtende Therapie zu erreichen ist, haben sich diese drei Organisationen dazu entschlossen das Tiospaye Sakowin Wounspe na Woapiye O'TIPI (Seven Extended Families Education and Healing Center) zu gründen und in Zukunft Hand in Hand zu arbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen. Das im Namen dieses Therapiezentrums enthaltene "Tiospaye Sakowin" bedeutet "7 erweiterte Familien". Die Zahl sieben ist für die Lakota seit jeher heilig. Eine erweiterte Familie ( Tiospaye) setzt sich aus sieben Familien zusammen. Sieben erweiterte Familien bilden eine eigene Stammesgruppe und das Volk der Lakota besteht aus sieben Stammesgruppen. Die Arbeit von Tiospaye Sakowin soll immer in Einklang mit der Lakota Weltanschauung stehen, nach der der Zusammenschluss von 7 Gruppen einander hilft, sich gegenseitig zu unterstützen ein gesundes, glückliches und produktives Leben für die Kinder und Enkelkinder zu sichern. Aus diesem Grund ist geplant, dass sich noch weitere Organisationen dem Zentrum anschließen können, welche die selbe Philosophie bei ihrer Arbeit vertreten, bis dem Zentrum sieben Organisationen angehören. Kurz nach der Gründung ist bereits eine weitere Organisation namens Sung Nagi Okolaciciye (Spirit Horse Society) in die Gemeinschaft aufgenommen geworden.
Die Knife Chief Tiospaye bewirtschaftet gemeinsam ca. 730 Hektar Weideland für eine Herde von ungefähr 70 ausgewachsenen Bisons und zahlreichen Kälbern. Die Bisonzucht betreibt die Tiospaye in erster Line um die Bisons, die eine besondere spirituelle Bedeutung für die Lakota haben, zu ehren und zu schützen und.nicht aus wirtschaftlichem Aspekt. Nur eine geringe Menge Fleisch wird jährlich verkauft, ansonsten werden die Bisons nur für Zeremonien und den persönlichen Bedarf sowie zur Unterstützung der Ältesten der Gemeinde geschlachtet.
Auf dem Gelände der Knife Chief Tiospaye finden die Camps und kulturellen Veranstaltungen des Bildungs- und Gesundheitszentrums statt und diese werden auch tatkräftig durch die Mitglieder der Tiospaye unterstützt und mit geleitet. Der spirituelle Berater und traditionelle Heiler des Tiospaye Sakowin Bildungs- und Heilungszentrums stammt aus der Knife Chief Tiospaye.
Diese Organisation ist spezialisiert auf Drogenprävention und Intervention bei Drogenmissbrauch.
Diese Organisation bietet jungen Menschen die Möglichkeit durch den Umgang mit Pferden ihr Selbstbewusstsein und ihre innere Sicherheit zu stärken sowie Kraft und Selbstschätzung zu erringen, indem sie sich Wissen über Pferde aneignen und traditionelle Werte, die Kultur sowie die Zeremonien der Lakota verinnerlichen. Die Jugendlichen und Kinder werden angeleitet ein aktives und gesundes Leben mit gesunder Ernährung, körperlicher und geistiger Betätigung zu führen, um dadurch ihre individuellen Stärken, die Identität ihrer Familien und ihrer Gemeinden zu stärken.
Empfänger: Förderverein für bedrohte Völker
IBAN: DE 89 2001 0020 0007 4002 01
BIC: PBNKDEFF
Postbank Hamburg
Verwendungszweck: „Lakota Kinder- und Jugendtherapiezentrum“
Ihre Spende ist von der Steuer absetzbar. Wir werden Ihnen Anfang nächsten Jahres eine Spendenbescheinigung zusenden. Vielen Dank!
26. und 27. März 2015
Erste Hilfe Training für psychische Gesundheit
Dieses Training, geleitet von Richard und Ethleen (Iron Cloud ) Two Dogs, von der Knife Chief Buffalo Nation Society, gab Lehrern, Eltern und Interessierten die Möglichkeit, die seelische und spirituelle Entwicklung von uns Menschen von der Geburt über die Dauer unseres Lebens zu verstehen und was mit einem Menschen geschieht, wenn diese natürliche Entwicklung durch Störungen wie Missbrauch jeglicher Art, Gewalt, Unfälle oder suizidale Gedanken oder die Ausübung von Suizid gestört wird.
Die Leiter dieser Veranstaltung sowie die Mitglieder der weiteren drei Organisationen des Zentrums teilten ihre Erfahrungen und ihr Wissen aus der kulturellen Sichtweise des indigenen Heilungsansatzes zu diesem Thema. Bei diesem Training waren mehr als 30 Teilnehmer anwesend, unter ihnen als Überraschungsgast der Oglala Lakota Stammespräsident John Steele.
2.-6. April 2015
Heilungscamp für Jugendliche
Dieses Camp wurde konzipiert für 26 jugendlichen Teilnehmer, die seelische Schocks, große Verluste oder schlimmen Kummer erfahren haben. Im Angebot standen zahlreiche Aktivitäten die dazu beitragen sollten ihre seelische Widerstandsfähigkeit zu stärken. Darunter u.a. Gesprächskreise zu Anliegen der Teilnehmer, Freizeitangebote wie reiten und gemeinsame Spiele in einer fröhlichen und annehmenden Atmosphäre, traditionelle Heilungszeremonien zur Heilung der seelischen und spirituellen Wunden, spirituelle Reinigung von den negativen Anheftungen, verursacht durch jegliche Art von Trauma.
Auf Wunsch hatten die Jugendlichen, die noch keinen Lakota Namen haben, die Gelegenheit an einer Lakota Namensgebungszeremonie teilzunehmen, um dadurch ihre Lakota Identität zu stärken.
Bei diesen Feierlichkeiten waren auch die Familien der Kinder anwesend, wodurch dann gegen Ende des Camps mehr als75 Personen zu versorgen waren.
Neben der fortlaufenden Beratung und Therapie sind für den Sommer 2015 folgende, weitere Camps geplant:
Die Camps sollen zur festen Einrichtung werden und jedes Jahr stattfinden. Um diese Veranstaltungen durchführen zu können ist das Tiospaye Sakowin Bildungs- und Heilungszentrum auf Spenden angewiesen. Jede noch so kleine Spende ist willkommen und hilft den Kindern und Jugendlichen auf der Pine Ridge Reservation.
Cornelia Bauer
Tel. 08161 9353401 (Bitte eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, falls niemand zu Hause ist, dann rufe ich zurück)
E-mail: matra47@freenet.de
Foto: © Cornelia Bauer
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