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Mauretanien

- Afrika -

Mehr als 30 Jahre nach der offiziellen Abschaffung der Leibeigenschaft in Mauretanien ist die Sklaverei in dem nordwestafrikanischen Staat noch immer weit verbreitet. Die Sklaven müssen unentgeltlich Hausarbeit leisten, Vieherden hüten oder auf den Feldern arbeiten. Sie gehören schwarzafrikanischen Bevölkerungsgruppen an, die von dem in Land herrschenden Arabern und Berbern diskriminiert werden. Rund 90 Prozent der bis zu 500.000 Sklaven Mauretaniens sind Frauen und Kinder. Wer als Kind einer Sklavin geboren wird,bleibt Sklave und gehört den „Herren“ der Eltern. Zwar werden Sklaven in Mauretanien heute nicht mehr offen auf Märkten gehandelt, doch ist die Leibeigenschaft aufgrund der Abstammung aus einer Sklavenfamilie noch immer weit verbreitet. Und das, obwohl die Sklaverei seit 2007 unter Strafe gestellt ist.

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Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) setzt sich seit den 1980er Jahren für die Abschaffung der Sklaverei in Mauretanien ein. Wir veröffentlichten ein grundlegendes Buch über das Schicksal der Haratin (John Mercer: Die Haratin, Mauretaniens Sklaven. Mit einer Einleitung der Anti Slavery Society) und führten Unterschriftenkampagnen durch. Auch hielten wir Mahnwachen vor der Botschaft Mauretaniens ab und machten durch Pressemitteilungen immer wieder auf das Schicksal der Sklaven in Mauretanien aufmerksam. Darüber hinaus unterstützten wir mauretanische Menschenrechtler, stellen Kontakt zu europäischen Politikern und Regierungen her und informieren Journalisten über den Kampf der Anti-Sklaverei-Gegner in Mauretanien.

Wer sich in Mauretanien gegen Sklaverei engagiert, lebt gefährlich. Menschenrechtler werden immer wieder an ihrer Arbeit gehindert und Menschenrechtsorganisationen die Anerkennung als  Nicht-Regierungsorganisation (NGO) verweigert. Auch sind die Aktivisten immensen Bedrohungen durch den Staat ausgesetzt, immer wieder kommt es zu Verhaftungen und Razzien.

Eine dieser Menschenrechtsorganisationen, mit denen wir eng zusammenarbeiten, ist die Anti-Sklaverei-Organisation IRA (Initiative pour la Résurgence du Mouvement Abolitionniste, deutsch: Initiative zur Wiederbelebung der Abschaffungsbewegung). Die IRA unterstützt Sklaven, die sich von ihren „Herren“ lösen wollen. Denn das Gesetz zur Bestrafung der Sklaverei wird nur halbherzig umgesetzt und Sklaven warten vergeblich auf ihre Freilassung.

Die Menschenrechtler der IRA sollen mundtot gemacht werden. So wurde beispielsweise der Präsident der IRA, Biram Dah Abeid, bereits mehrmals verhaftet und zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Zuletzt kam er im Mai 2016 aufgrund von internationalem Druck wieder frei. Immer wieder schützen sogar Botschafter europäischer Staaten in Mauretanien die Arbeit von Biram Dah Abeid, indem sie ihn begleiten.

Um sein einzigartiges Engagement zu würdigen, haben wir Biram Dah Abeid für den Weimarer Menschenrechtspreis und den Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen, eine international hoch anerkannte Auszeichnung, mit der herausragende Leistungen zur Förderung und zum Schutz der Menschenrechte gewürdigt werden, vorgeschlagen. Diese Preise wurden ihm 2011 und 2013 verliehen.


Lesen Sie mehr zur Lage der Minderheiten in Mauretanien in unserer Zeitschrift:


70 Jahre Menschenrechte

Vor 70 Jahren verkündete Eleanor Roosevelt als Vorsitzende der UN-Menschenrechtskommission die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Es war der erste Schritt auf dem langen Weg in eine gerechtere Welt. Erfahren Sie in unserer aktuellen Ausgabe mehr über die Wegbereiter der Menschenrechte, wo es bei ihrer Umsetzung bis heute Probleme gibt und was wir dagegen tun können. Zwei Schwerpunkte der Ausgabe liegen auf den Artikeln 4 „Verbot der Sklaverei“ und 18 „Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit“ der Erklärung. Besonderheit: Wir haben die 30 Artikel der Menschenrechte fotografisch illustriert.

Lesen Sie mehr dazu in unserer Ausgabe 05/2018 >


Foto: Peg Hunter via Flickr

Brennpunkte Weltweit: Im Schatten großer Kriege

Während die sozialen Medien und die internationale Presse sich auf den Kriegsschauplatz Syrien zu konzentrieren scheinen, gibt es fernab des Bürgerkriegslandes zahllose Konflikte, die in der Berichterstattung unterzugehen drohen: Im Jemen tobt ein Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran, in Burma werden muslimische Rohingya wie Tiere behandelt und im äthiopischen Bundesstaat Oromia droht ein Genozid. All diese Themen werden nur sporadisch von den konventionellen Medien beachtet. Umso mehr ist es deshalb unsere Aufgabe als Menschenrechtsorganisation, diese Konflikte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Lesen Sie mehr dazu in unserer Ausgabe 06/2016 >


Foto: ©Aimee Brown/Oxfam

Konflikte in Afrika: Ein Kontinent kommt nicht zur Ruhe

Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) hat 414 Konflikte für das Jahr 2013 gezählt. 45 Konflikte gelten als "hochgewaltsam", darunter 20 als "Kriege". Mehr als die Hälfte davon werden in Afrika ausgetragen. Längst sind die Konflikte in Afrika bei uns in Europa angekommen. Menschen begeben sich auf eine beschwerliche Reise über das Meer, um Kriegen und Diktaturen zu entfliehen. Die internationale Gemeinschaft setzt sich selten mit den Hintergründen ihrer Flucht auseinander; sie schweigt und scheint nahezu handlungsunfähig angesichts der immer weiter eskalierenden Konflikte zu sein.

Lesen Sie mehr dazu in unserer Ausgabe 05/2014 >


Klicken Sie sich durch unsere Präsentation und erfahren Sie mehr zur weiterhin existierenden Sklaverei in dem nordwestafrikanischen Staat, der mutigen Arbeit von Aktivisten vor Ort und wie Sie persönlich helfen können.


Weitere Informationen zu Mauretanien


Header Foto: © LenDog64 via Flickr