Wolfskinder: Geschichte, Erinnerung und Gegenwart

Foto: Zaytsev Artem | Flickr


„Es ist unglaublich furchtbar, nichts zu essen zu haben. Wir Kinder waren immer hungrig, jeden Tag, jede Minute. […] Ich arbeitete sehr hart, war aber froh, etwas zu essen und einen Platz zum Schlafen zu bekommen.“

(Rita Eidejiene alias Margot Dudas)

1945 eroberte die rote Armee das damalige Ostpreußen. Über 20.000 deutsche „Wolfskinder“ flohen in die Wälder, ins benachbarte Litauen, waren der Willkür von Erwachsenen ausgesetzt. Ihre Kindheit war vielfach von Zwangsarbeit, Ausbeutung und Gewalt geprägt. Erst in den 1990er Jahren wurde ihr Schicksal einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Viele Jahrzehnte rangen sie um Anerkennung. Auch heute wachsen Millionen von Kindern in Kriegen, auf der Flucht und in Krisengebieten auf.

Gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung veranstaltete die Gesellschaft für bedrohte Völker am 23. März 2023 ein internationales Symposium zum Schicksal der Wolfskinder. Denn vor dem Hintergrund schrecklicher Kriegsverbrechen brauchen wir eine lebendige Erinnerungskultur und kontinuierliche Aufarbeitung. Wir sind aufgerufen, Kinder zu schützen und ihr Schicksal zu unserer Sache zu machen – in der Ukraine, in Syrien, in Bangladesch, im Irak und anderen Teilen der Welt.

Dieser zentralen Herausforderung will sich das Symposium stellen. Besonders wichtig ist dabei die Perspektive der Betroffenen. Zeitzeug*innen kommen selbst zu Wort. Aus ihren Erfahrungen wollen wir lernen, wie wir heute Kinder in Kriegen besser schützen können. Die Rolle der menschenrechtlichen Zivilgesellschaft und der Bildungsinstitutionen steht dabei im Vordergrund. Expert*innen aus anderen Ländern und Regionen bringen wertvolle Impulse mit.

Die Ergebnisse des Symposiums veröffentlichen wir als digitale und analoge Dokumentation.

Das Projekt läuft vom 23. Januar bis 31. Oktober 2023.

 

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