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Drusen

- Nahost -

Die Drusen sind eine Religionsgemeinschaft im Nahen Osten. Weltweit gibt es etwa eine Million, von denen die Mehrheit in Syrien, Israel, Jordanien und im Libanon lebt. Sie selbst bezeichnen sich als „al-Muwahhidun“, also Monotheisten, die an die Einzigartigkeit von Gott glauben. Es ist ein arabischer Begriff, der verschiedenen muslimischen Gruppierungen zugeschrieben wird. Eine andere Bezeichnung, die sich die Drusen selbst zuschreiben, ist „Bani Maaroof”: Es bedeutet, dass sie Nachfahren der ‚Menschen von göttlichen Taten‘ sind. Im heutigen Gebrauch wird es als ‚Menschen der guten Taten‘ verwendet.

Obwohl der Glaube der Drusen stark von schiitischen, vor allem von den ismailitischen Traditionen, geprägt ist, sind die Unterschiede zum Islam so groß, dass man von einer eigenständigen Religion und nicht von einer Richtung des Islam sprechen kann. Die Drusen interpretieren den Koran oft ganz anders als Sunniten und Schiiten. So glauben sie zum Beispiel an die Seelenwanderung – etwas, dass es im muslimischen Glauben nicht gibt. Da die Drusen fest der Auffassung sind, dass alles von Gott vorbestimmt wird, lehnen sie eine Missionierung oder Konvertierung kategorisch ab. Man kann also nur als Druse geboren werden – einen anderen Weg in die Religionsgemeinschaft gibt es nicht. So gesehen haben die Drusen viele Ähnlichkeiten mit den Yeziden, den Ahl-e Haqq oder den Zoroastriern, die im heutigen Kurdistan oder im Iran zu Hause sind.


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Minderheiten im Heiligen Land

In vielen Teilen der Welt ist es noch immer ein Nachteil, eine Frau zu sein. Mitspracherechte werden ihnen Die öffentliche Wahrnehmung von Israel könnte unterschiedlicher kaum sein: Heiliges Land für die drei monotheistischen Weltregionen, Dauerkonflikt zwischen Juden und Palästinensern, einzige Demokratie im Nahen Osten oder Besatzerstaat. Bei alledem wird jedoch häufig vergessen, dass es neben Juden und Palästinensern noch mehr als ein Dutzend ethnische und religiöse Minderheiten gibt. Für manche ist Israel seit vielen Jahrhunderten eine Heimat, andere sind in den vergangenen Jahrzehnten eingewandert. Einige sind gut integriert, anderen droht die Assimilierung. Die aktuelle Ausgabe von Pogrom lenkt den Blick auf diese vergesse Seite des Heiligen Landes. Ethnische und religiöse Vielfalt ist ein wichtiges Merkmal für eine offene, tolerante Gesellschaft. In Israel konnte sich diese Vielfalt bislang behaupten. Bleibt zu hoffen, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird.

Lesen Sie mehr dazu in unserer Ausgabe 04/2016 >


Im September 2015 hatten wir im Victor-Gollancz-Haus in Göttingen einen Informationsabend über die Drusen und ihre Lage im Nahen Osten.

Klicken Sie sich durch unsere Zusammenfassung des Abends und erfahren Sie mehr über die Drusen.


Weitere Informationen zu den Drusen

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