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Mandäer

- Nahost -

Der Mandäismus ist eine monotheistische und die älteste noch existierende gnostische Religion. Weltweit gehören der religiösen Gemeinschaft etwa 100.000 Menschen an. Sie errichten ihre Gebetshäuser an fließendem Wasser, denn es steht für sie symbolisch sowohl für Gott als auch für Leben. Die Taufe ist das wichtigste Ritual in ihrem Glauben. Mandäer werden in ihrem Leben mehr als einmal getauft, beispielsweise auch bei der Hochzeit.

Obwohl sie vom Islam als Anhänger einer Buchreligion anerkannt werden, werden sie diskriminiert. Islamische Extremisten glauben, dass Mandäer Ungläubige sind. Deshalb gibt es regelrechte Hetzjagden auf sie. Sie werden verschleppt, vergewaltigt und ausgeraubt. Weil sie bedroht werden, sind viele Mandäer so verzweifelt und verängstigt, dass sie zum Islam konvertieren oder in letzter Konsequenz fliehen.

Schon unter dem Regime von Saddam Hussein diskriminiert und bedroht, sind kleine religiöse Minderheiten wie die Mandäer im Irak auch nach dessen Zusammenbruch nicht vor Verfolgung sicher. Die Radikalisierung bestimmter muslimischer Bevölkerungsgruppen führte sogar zu einer Zunahme von Übergriffen auf die Mandäer, die als "unrein" angesehen werden. Außerdem wurden die Zentren ihrer Kultur zerstört und ihnen somit ihre Heimat genommen, in der sie nachweislich seit dem 5. Jahrhundert lebten. Überlebende flüchteten in die größeren Städte des Iraks wie beispielsweise Bagdad.

Heute sind die Mandäer von Irak bis nach Australien verstreut, mit Gemeinden in Iran, USA, Kanada, Schweden, den Niederlanden und Deutschland.


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Verfolgung religiöser Minderheiten: Lasst uns unseren Glauben!

Erst im April 2017 verübte der Islamische Staat einen grauenhaften Anschlag auf eine koptische Kirche im nordägyptischen Tanta. Auch in Alexandria riss am gleichen Tag ein Selbstmordattentäter Christen mit in den Tod. Bei dem Doppelanschlag kamen 45 Menschen ums Leben, mehr als 100 wurden verletzt. Perfide, kaltblütig, berechnend geht der Islamische Staat vor, und das nicht nur in Ägypten. Alles im Namen einer Religion, die als die wahrhaftige gepriesen wird. In Burma indes berufen sich extremistische Mönche auf den Buddhismus, um Anschläge gegen muslimische Rohingya zu rechtfertigen. Im multireligiösen Indien versuchen Nationalisten, den Hinduismus als Staatsreligion zu etablieren. Ägypten, Burma, Indien, Pakistan, Indonesien, Syrien oder Irak: Die Liste der Länder ist lang, in denen Menschen ihre Glauben über andere Religionen stellen. Das hat fatale Folgen: Anstatt friedlich miteinander zu leben, werden Gotteshäuser dem Erdboden gleich gemacht und Andersgläubige im Namen Gottes verfolgt oder gar getötet.

Lesen Sie mehr dazu in unserer Ausgabe 02/2017 >


Weitere Informationen zu den Mandäern


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