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Zoroastrier

- Nahost -

Im 7. Jahrhundert eroberten die gerade muslimisch gewordenen Araber das Sassanidische Königreich Persien. Als Folge dessen wurde der Islam auf dem Territorium des heutigen Iran erst zur Staats-, später auch zur Volksreligion. Die alte persische Religion aber, der Zoroastrismus, welcher unter den Sassaniden seine letzte und größte Blütezeit erlebte, wurde teilweise verfolgt und durch immer häufiger werdende Konversionen zunehmend marginalisiert. Er überlebte jedoch, teils in sehr widrigem, teils in freierem und toleranterem Klima, auch im Iran bis in die heutigen Tage.

Wie viele Zoroastrier heute in Iran leben, ist nur schwer abzuschätzen. Ein iranischer Zensus von 1986 meldet 90.000 Zoroastrier in Iran. Ali A. Jafarey, ein amerikanisch-zoroastrischer Autor, spricht gar von 60.000 neuen Zoroastriern im Zeitraum zwischen dem Ende der siebziger Jahre und dem der achtziger Jahre. Dieser Anstieg soll auf die Öffnung der zoroastrischen Gemeinde für Konvertiten zurückzuführen sein. Solche Angaben erscheinen allerdings unrealistisch. Es dürfte heute nach realistischeren Schätzungen etwa 30.000 Zoroastrier im Iran geben. Die meisten iranischen Zoroastrier leben heute in den Städten Teheran, Yazd und Kerman. Während sich deren Situation im liberaleren Teheran vergleichsweise positiv entwickelt hat, bleibt das Leben im ländlicheren und konservativeren Yazd für die dort ca. 3.000–5.000 Personen umfassende Gemeinde schwierig.

Vor allem im Berufsleben sind sie starken Repressionen ausgesetzt. Ihnen wird der Zugang zu höheren Bildungseinrichtungen, Behörden und Lehrberufen verwehrt. Ihre Glaubenspraxis dürfen die Zoroastrier nur in privaten Räumlichkeiten ausüben. Die Anzahl der im Iran lebenden Zoroastrier nimmt ab, da viele von ihnen versuchen ins Ausland zu flüchten. Außerdem konvertieren vor allem junge Glaubensangehörige im Iran: Sie sehen nicht genügend Perspektiven für ihre Religion.

Auch im modernen Zoroastrismus spielen die korrekt ausgeführten Rituale und die Verehrung des Feuers als eines Symbols des zoroastrischen Gottes Ahura Mazda eine große Rolle. Während die Vorschriften zur Einhaltung der Reinheitsgebote, zum Beispiel schwangere Frauen betreffend, mittlerweile etwas weniger strikt gehandhabt werden, steht die Verehrung des Feuers nach wie vor im Mittelpunkt der Gottesdienste und Rituale.


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