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02.03.2016

Chronik: Die Verfolgung der Christen in Syrien seit 2011

Die Situation der christlichen Minderheit in Syrien ist prekär

Eine Skulptur von Jesus ragt über einem Häuserdach in Syrien hervor. Viele christliche Kirchen, Symbole und Orte sind seit 2011 während des Bürgerkriegs in Syrien zerstört worden. Foto: Karasmake via iStock

Während Russland mit seiner Luftwaffe die Truppen des schiitisch geprägten syri¬schen Diktators Baschar al-Assad unterstützt, hilft die türkische Regierung als Schutzmacht der Sunniten den radikalislamistischen bewaffneten Gruppen mit Waffen und Geld. In dem Land am Bosporus können sich die Islamisten ausruhen und von dort aus nach Syrien einreisen. Auch der schiitische Iran, auf der Seite von Assad, und das sunnitische Saudi-Arabien, auf der Seite der sunnitischen Rebellion, sind in dem seit 2011 tobenden syrischen Bürgerkrieg involviert. Vor allem Angehörige der ethnischen und religiösen Minderheiten wie die christlichen Assyrer/Aramäer/Chaldäer oder Armenier, aber auch die Kurden, Turkmenen, Tscherkessen, Yeziden, Ismailiten und Drusen sind zwischen die Fronten geraten. Zusammen bilden die Minderheiten etwa die Hälfte der 24 Millionen Menschen zählenden Bevölkerung Syriens und lehnen mehrheitlich die Errichtung eines „Islamischen Staates“ in ihrem Land ab.

Prekär ist die Situation der christlichen Minderheit in Syrien. Die Gesamtzahl der Christen dort liegt derzeit schätzungsweise zwischen 600.000 und 900.000, verglichen mit 1,8 Millionen vor dem Bürgerkrieg. Ab Mitte 2011, also mit dem Beginn der gewalttätigen Auseinandersetzungen, kam es vermehrt zu Übergriffen verschiedenster Art auf Christen, ihre Stadtteile und Kirchen. Insbesondere von der radikalislamistischen al-Nusra-Front gehen immer wieder Entführungen, Vertreibungen, Schändungen und Morde aus. Seit dem Erstarken des „Islamischen Staates“ (IS) hat die Verfolgung der christlichen Minderheit zudem gänzlich neue Ausmaße angenommen und findet auf noch systematischere Weise statt. Als Menschenrechtsorganisation haben wir diese Übergriffe auf Angehörige der christlichen Minderheit dokumentiert. Die wichtigsten Tendenzen stellen wir in dieser Chronik nun zur Verfügung. Dabei erheben wir natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

2011

5. Mai 2011: Ein Augenzeugenbericht aus einem christlichen Dorf außerhalb von Dara’a (im Süden Syriens) spricht von 20 maskierten Männern auf Motorrädern, die das Feuer auf ein Wohnhaus eröffneten. Eine andere Quelle berichtet davon, dass diverse Kirchen während der Osterfeiertage Drohbriefe erhalten haben, in denen sie aufgefordert wurden, sich den Demonstrationen anzuschließen oder das Land zu verlassen. (Quelle: christianpost)

29. September 2011: Der libanesische maronitische Bischof Samir Mazlum befürchtet, dass sich die Lage der Christen in Syrien unter einer neuen Regierung deutlich verschlechtern würde. Islamistische Gruppen und die Muslimbrüder seien sehr stark. Die Christen des Landes würden bisher nur von der Politik Assads profitieren, da dieser selbst nicht aus einer Mehrheitsgruppe stammt, sondern Alawit ist. Dennoch sei eine Demokratisierung Syriens wünschenswert. (Quelle: Kirche in Not)

Eine syrische Flagge hängt neben Kreuzen einer Kirche in einem christlich dominierten Viertel in Damaskus am 22. Dezember 2011. Nach neun Monaten voller Unruhe gibt es in Bab Tuma, dem ältesten christlichen Viertel von Damaskus, keine Anzeichen von Weihnachtsfreude. Foto: AFP HOTO/JOSEPH EID

2012

24./25. Februar 2012: Die Kirche St. Maria of the Holy Belt in Homs wird beschädigt. (Quelle: mecn)

18. März 2012: Explosion einer Autobombe in Aleppo, in der Nähe der Schule der Franziskaner. Explosionen weiterer Sprengsätze in Damaskus. (Quelle: Fides)

2. April 2012: Ermordung von Angehörigen der christlichen Familie Kasuha in Qusair. Plünderungen und Verwüstungen von Wohnungen und Häusern christlicher Familien. Das Pfarrhaus eines ortsansässigen Pfarrers, George Louis, wurde vollständig zerstört. (Quelle: Fides)

10. Mai 2012: Bereits 50.000 Christen haben Homs verlassen, viele seien bei Verwandten in der Umgebung untergekommen. Auch der syrisch-orthodoxe Erzbischof Silvanus Petros al-Nemeh flieht aus seiner Residenzstadt Homs. (Quelle: Kirche in Not)

11. Mai 2012: Überfall auf den Pfarrer der griechisch-katholischen Pfarrei „St. Michael“ in der Altstadt von Qara in der Provinz Damaskus. Bewaffnete Männer dringen in seine Wohnung ein und zwingen ihn, ihnen den Schlüssel für die Räumlichkeiten der Pfarrei auszuhändigen. Er widersetzt sich, woraufhin er gefesselt und geschlagen wird, versuchen, ihn mit einem Gummischlauch zu erwürgen. Schließlich lassen sie von ihm ab und stehlen einige sakrale Gegenstände sowie den Laptop. (Quelle: Fides)

12. Mai 2012: Vertreibung christlicher Familien aus dem Dorf Al Borj Al Qastal (Provinz Hama nördlich von Homs), Verwandlung der örtlichen Kirche in ein militärisches Basislager. (Quelle: Fides)

23. Mai 2012: Im ausschließlich von Christen bewohnten Dorf Dmeyneh (zwischen Qusay und Homs) sind bei einem Angriff der Rebellen drei Christen ums Leben gekommen. Bei den Opfern handelt es sich um den 60-jährigen Hanna Skandafi und seine beiden Enkel George Skandafi (14 Jahre) und Jessika Layyous (13 Jahre). Nach dem Angriff fliehen mindestens 20 christliche Familien auf der Suche nach einem sicheren Zufluchtsort aus dem Dorf. (Quelle: Fides)

26. Mai 2012: In Homs werden die armenisch-apostolische Kirche und die Schule der Gemeinde von der Syrischen Befreiungsarmee enteignet und als Unterkünfte und Krankenhaus benutzt. (Quelle: Fides)

28. Mai 2012: Ein Waisenhaus nahe der syrisch-orthodoxen Marienkathedrale in Homs wird schwer beschädigt, das Dach stürzt ein. (Quelle: Kirche in Not)

2. Juni 2012: Die syrisch-orthodoxe Marienkathedrale in Homs und die angrenzenden Gebäude, unter anderem ein Waisenhaus, werden schwer beschädigt. Die Marienkathedrale stammt aus dem ersten Jahrhundert und beherbergt unter anderem den Gürtel der Maria, den sie an den Heiligen Thomas gab. Ein Mönch brachte ihn im fünften Jahrhundert. Sieben weitere Kirchen unterschiedlicher christlicher Konfessionen in der Stadt werden ebenfalls zerstört. (Quelle: Kirche in Not)

12. Juni 2012: Der Christ Maurice Bitar wird in Qusair, einer Kleinstadt in der Nähe von Homs, von einem Heckenschützen getötet. (Quelle: Fides)

13. Juni 2012: In Qusair wird die griechisch-katholische Elias-Kirche geschändet. Milizionäre drängen in das Gebäude ein und läuten die Glocken. Sie wollen mit dieser demonstrativen Aktion die christliche Glaubensgemeinschaft lächerlich machen. (Quelle: Fides)

15. Juni 2012: Die griechisch-katholische Kirche vom heiligen Elias in Qusair in der Nähe von Homs wird von Mitgliedern der syrischen Opposition besetzt, die dort ein Basislager eingerichten. (Quelle: Fides)

Ende Juli 2012: Die Kirche Mar Elian in Homs wird zerstört, die Kirche „Our Lady of Peace“ von Rebellen besetzt. (Quelle: aina)

August 2012: Die Kathedrale St. Elias in Aleppo wird im Zuge der Gefechte um Aleppo zwischen Regierungs- und verschiedenen Oppositionstruppen leicht beschädigt. Ein gezielter Angriff ist nicht auszuschließen. (Quelle: Wikipedia)

6. August 2012: Das katholische Kloster Mar Musa nahe Damaskus wird geplündert –  keine Opfer unter den Nonnen und Mönchen. (Quelle: Radio Vaticana)

22. August 2012: Im Dorf Rableh westlich von Qusair in der Region Homs werden drei junge Männer von Heckenschützen erschossen: George Azar (20), Elias Tahch Semaan (35, verheiratet und Vater von vier Kindern) und ein weiterer 21-Jähriger. (Quelle: Fides)

23. August 2012: Unbekannte brechen in die Residenz des griechisch-katholischen Erzbischofs von Aleppo ein; es gibt keine Verletzten. (Quelle: Fides)

24. August 2012: Ein 12.000 Einwohner zählendes christliches Dorf direkt an der Grenze zum Libanon ist zwischen die Fronten geraten. Hier bekämpfen sich nun die Armee und die Oppositionellen. Alle Straßen seien abgeriegelt, die Brücken gesprengt worden. Die Bewohner seien seit Tagen von der Außenwelt abgeschnitten und hätten nur noch wenige Nahrungsmittel. Junge Männer, die versucht hatten, auf ihren Motorrädern Brot ins Dorf zu bringen, seien während der Fahrt beschossen worden. (Quelle: Kirche in Not)

28. August 2012: Bei einer Explosion einer Autobombe in Jaramana, einem Vorort von Damaskus, während eines christlichen Trauerzugs mit Familien sterben nach unterschiedlichen Angaben zwischen 12 und 27 Menschen – darunter Alte, Frauen und fünf Kinder. Sie befanden sich auf dem Weg zum Friedhof, auf dem zwei junge Männer begraben werden sollten, die am Tag zuvor Opfer einer Sprengstoffexplosion geworden waren. Über 50 weitere Menschen werden schwer verletzt. (Quelle: Fides)

29. August 2012: Massaker an einer armenischen christlichen Familie in Zamalka, alle Familienmitglieder werden enthauptet. Die Art des Massakers lässt auf Täter aus salafistischen Kreisen schließen. (Quelle: Fides)

3. September 2012: Explosion eines mit Sprengstoff beladenen Fahrzeugs im mehrheitlich von Christen bewohnten Damaszener Stadtviertel Jaramana. 5 Tote und circa 30 Verletzte. (Quelle: ria.ru, deutsch Sputnik Deutschland)

Mitte Oktober 2012: Heilig-Geist-Kathedrale und erzbischöfliches Haus in Homs nach Bombendetonationen schwer beschädigt. (Quelle: Kirche in Not)

21. Oktober 2012: Im „Neuen Assyrischen Viertel“ in Aleppo zerstört ein Selbstmordattentäter durch die Explosion eines Autos viele Gebäude eines assyrischen Komplexes – darunter das al-Kalima-Gymnasium, ein Krankenhaus und ein Altenheim. Ein riesiger Krater entstand auf der Straße vor den gemeinnützigen Gebäuden, verletzt wurde aber niemand. Es ist bereits der zweite Anschlag auf humanitäre christliche Einrichtungen in Aleppo innerhalb eines Tages. (Quelle: aina)

25. Oktober 2012: Erneut wird das Neue Assyrische Viertel in Aleppo Ziel eines Anschlags – diesmal von der al-Tawhid-Brigade. Ein nicht-identifizierter Bewohner wird getötet. Viele verängstigte Bewohner fliehen, die Angreifer lassen dies zu. Erst nach sechs Stunden kommt die syrische Armee und tötet einige der Angreifer. Die Anwohner werden dazu aufgerufen, zurückzukehren. (Quelle: aina)

29. Oktober 2012: Die armenische Kirche St. Kevork (Georgskirche) in Aleppo sowie der anliegende Kindergarten und die anliegende Grundschule werden zerstört. Am selben Tag werden 10 Insassen eines Busses entführt, davon sieben Armenier. (Quelle: Armenian Weekly)

3. November 2012: Die syrisch-orthodoxe Marienkirche in Dair ez-Zaur am Euphrat wird durch Sprengstoff größtenteils zerstört. (Quelle: kath.net)

5. November 2012: Die presbyterianische Kirche in Aleppo wird bombardiert und schwer beschädigt. (Quelle: pcusa.org)

7. November 2012: Eine protestantische Kirche in Aleppo wird von bewaffneten Terroristen zerstört. (Quelle: german.irib.ir)

10. November 2012: Die armenische Kirche "der Heiligen Märtyrer" in Dair ez-Zaur wird bei Zusammenstößen zwischen Regierungskräften und Rebellen beschädigt. (Quelle: newsinfo.am)

14. November 2012: Im assyrischen Dorf Tel Nasri im Khabur-Tal schlagen vier Raketen ein. Die Marienkirche wird vollkommen zerstört und die umgebenden Gebäude stark beschädigt. Ein 14-jähriges Kind kommt bei dem Angriff ums Leben, es gibt viele Verletzte. Die Herkunft der Raketen ist unbekannt. (Quelle: aina)

16. November 2012: Nahe einer syrisch-orthodoxen Kirche in Aleppo explodiert eine Bombe  – zwischen 20 und 80 Menschen sollen getötet und viele weitere verletzt worden sein. Die al-Kalima-Schule und das syrisch-französische Krankenhaus wurden stark beschädigt. Dies war nun das dritte Attentat innerhalb von vier Wochen im „Neuen Assyrischen Viertel“. (Quelle: aina)

23. November 2012: Drei assyrische Jugendliche werden in ihrem Dorf nahe Hassaka entführt, ein Lösegeld von 100.000 US-Dollar pro Person wird verlangt. Unter den Entführten ist ein 17-jähriges Mädchen, das vermutlich von vier kurdischen Männern von der Straße gerissen wurde; ihr Bruder wurde niedergeschlagen. (Quelle: aina)

Eine syrische Frau zündet während einer frühen Weihnachtsmesse in der Mar Elias Kirche in Damaskus eine Kerze an. Aufgrund der andauernden Kämpfe zwischen Regierungseinheiten und radikalislamistischen Gruppen in Damaskus wurde die Weihnachtsmesse 2012 bereits am 24. Dezember begangen. Foto: AFP PHOTO/STR

2013

18. Januar 2013: Mehrere Bischöfe in Hassaka haben einen Appell für das Überleben der letzten 25.000 Christen in der Stadt ausgesandt und schlossen alle Konfessionen mit ein. Bewaffnete Gruppen belagern die Christen dort: sie errichten Straßensperren, rauben, entführen Menschen und begehen Selbstmordanschläge. (Quelle: aina)

31. Januar 2013: Ein Bus einer assyrischen Busfahrgesellschaft aus Qamischli wird auf dem Weg nach Beirut nahe Damaskus beschossen. Mehrere Menschen sterben dabei. (Quelle: aina)

9. Februar 2013: Zwei christliche Priester Michel Kayyal (armenisch-katholisch) und Maher Mahfuz (griechisch-orthodox) werden auf der Strecke von Aleppo nach Damaskus, ca. 30 Kilometer von Aleppo entfernt, verschleppt. Der Linienbus, in dem sich die beiden Priester befanden, wurde von Rebellen angehalten, nach der Kontrolle aller Dokumente der Passagiere gezielt die beiden Priester entführt. (Quelle: Fides)

11. Februar 2013: Rebellen der islamistischen al-Nusra-Front, die von den USA, Kanada und der UN als Terrorgruppe eingestuft wird, übernahmen die Kontrolle über die Stadt Al-Thawra und dessen strategischen hydroelektrischen Damm, den größten seiner Art im ganzen Land. Des Weiteren bringen sie jene Stadtviertel unter ihre Kontrolle, die verstärkt von christlichen Dammarbeitern bewohnt werden und in denen die Orthodoxe Kirche von St. Sergius und Bacchus steht. Viele Christen, die daraufhin in andere Gebiete Syriens, in die Türkei und in den Libanon verdrängt werden, berichten von gewaltsamem Vorgehen und religiöser Unterdrückung seitens der Rebellen sowie der Beschlagnahmung von christlichem Besitz. (Quelle: aina)

20. Februar 2013: Ein Mitglied der armenischen Glaubensgemeinschaft wird in Aleppo ermordet. Islamisten hielten den Konvoi, in dem sich Yuhannes A. befand, an und erschossen ihn, nachdem sie feststellten, dass er Christ ist. Zudem sterben ein Mann namens Boutros und die 22jäirge Naraya, als der Bus, der sie und andere von Qamischli nach Beirut bringen sollte, von einer Rakete getroffen wird. (Quelle: Fides)

18. März 2013: Im Libanon sind mittlerweile 300.000 Syrer als Flüchtlinge angekommen, die registriert sind oder registriert werden wollen. Die tatsächliche Zahl ist wahrscheinlich sehr viel höher. In dem Küstenstaat mit 4,5 Millionen Einwohnern leben bereits 300.000 syrische Gastarbeiter, die nicht als Flüchtlinge anerkannt werden können. Etwa 55.000 werden von der Caritas Libanon betreut. Sollten die Kämpfe in Damaskus ausbrechen, das nur 30 km von der Grenze entfernt liegt, könnte die Zahl um Hunderttausende oder Millionen steigen. (Quelle: Kirche in Not)

26. März 2013: Benjamin Camil, ein 35-jähriger maronitischer Seminarist in Damaskus, wird am Dienstag vor Ostern durch eine Granate getötet. Er sei nun ein Märtyrer. (Quelle: Kirche in Not)

29. März 2013: Der Assyrer und vierfache Vater Zohair David aus Tel-Goran im Khabur-Tal wird entführt, sein Auto gestohlen. Knapp eine Woche später wird er in einem abgelegenen Gebiet von Al-Thawrah erschossen aufgefunden. (Quelle: bethnahrin.de)

5. April 2013: Rebellen besetzen das größtenteils von Christen bewohnte Stadtviertel Scheikh Maksud in Aleppo. Über 300 christliche Familien (über 500 Menschen) fliehen und überqueren die Grenze zur Türkei; die meisten sollen nun in Gaziantep und Tur Abdin, nicht weit von der Grenze entfernt, sein. Assyrische Kirchen und Klöster dort werden als Flüchtlingsunterkünfte genutzt; außerdem werden Zeltstädte errichtet. Christen in Syrien haben überproportional stark unter dem Bürgerkrieg zu leiden. (Quellen: Fides, aina)

5. April 2013: Der in Damaskus wohnende salafistische Scheich Yasir al-Ajlawni spricht eine Fatwa aus, die es erlaubt, nicht-sunnitische syrische Frauen zu vergewaltigen, denn die Vergewaltigung alawitischer oder christlicher Frauen widerspreche nicht den Geboten des Islam. (Quelle: Fides)

17. April 2013: Laut griechisch-katholischem Patriarchen Gregor III. Laham sind bisher schon 400.000 syrische Christen aus ihrer Heimat vertrieben worden. Die Schuld dafür gibt er nicht den Muslimen, sondern den allgemeinen Umständen und den Fanatikern. (Quelle: Kirche in Not)

18. April 2013: Islamisten stellen den syrischen Christen ein Ultimatum: Konvertieren, das Land verlassen oder sterben. Mittlerweile reicht es in Syrien aus, Christ zu sein um zur Zielscheibe zu werden. „Der Arabische Frühling wird zum Christlichen Winter“. (Quelle: aina)

22. April 2013: Eine bewaffnete syrische Gruppe entführt den syrisch-orthodoxen Bischof Ibrahim Hanna und den griechisch-orthodoxen Bischof Bulos Yazigi  in der Nähe von Aleppo. Sie sind in einen Hinterhalt geraten, als sie auf dem Weg zu Verhandlungen über die Freilassung eines entführten Priesters in al-Mansura waren. Der Fahrer, ein Diakon, wird von den Entführern getötet. (Quelle: aina)

27. Juli 2013: Um Mitternacht wird das assyrische Dorf Tel Hormizd im Khabur-Tal von 50 arabischen Muslimen auf Motorrädern angegriffen, die sofort beginnen, wild um sich zu schießen und dabei zwei Assyrer verwunden. Das ist bereits der dritte Angriff auf das Dorf innerhalb von zwei Monaten. Die Bewohner vermuten, dass dahinter ein System steckt, um sie dazu zu bewegen, ihre Heimat und damit auch ihr Eigentumzurück zu lassen. (Quelle: aina)

4. August 2013: In al-Thawrah werden assyrische Christen gezwungen, zum Islam zu konvertieren, andernfalls werden sie getötet. Seitdem die al-Nusra Front die Stadt vor einem halben Jahr eingenommen hat, wird Christen (einige sind mittlerweile zurückgekehrt)  ihr Eigentum gestohlen und auf dem Schwarzmarkt gegen Waffen eingetauscht, ihre Häuser werden beschlagnahmt. (Quelle: aina)

9. August 2013: Die antiochisch-orthodoxe Kirche St. Sergius und Bacchus in al-Thawrah wird durch Rebellen („Freie Syrische Armee“) zerstört. Die Angreifer zerreißen Bibeln und Vorhänge, zerbrechen Kreuze, Ikonen und Stühle. Alles, was wertvoll ist, nehmen sie mit und verkaufen es – sie lassen nichts zurück. Die Rebellen terrorisieren selbst geflüchtete Christen noch, indem sie ihnen telefonisch drohen, sie dürften nicht zurückkehren. (Quelle: aina)

29. August 2013: Laut melkitisch-katholischem Patriarchen Gregor III. Laham sind mittlerweile 450.000 syrische Christen auf der Flucht, was knapp einem Viertel aller Christen des Landes entspricht. «„Die Extremisten wollen Hass zwischen den Christen und den verschiedenen muslimischen Glaubensbewegungen schüren“, vermutet der Patriarch. Viele Menschen kämen aus dem Ausland nach Syrien, um im Land zu kämpfen. Diese förderten den Fundamentalismus und Islamismus. Bisher sei Damaskus ein Zufluchtsort für Christen und andere Flüchtlinge aus Homs und anderen Gebieten nördlich der Hauptstadt, die unter besonders schweren Angriffen zu leiden haben. Er berichtet, dass am Dienstag zwei Bomben über der Altstadt von Damaskus abgeworfen worden seien – in der Nähe des Amtssitzes des Patriarchats der melkitisch-katholischen Kirche. Zwei unbeteiligte Passanten seien ums Leben gekommen.» (Quelle: Kirche in Not)

21. September 2013: Der assyrische Christ Ninar Odischo (26 Jahre alt) wird in der Stadt Al-Thawra (al-Tabqah) von dschihadistischen Rebellen zu Tode geprügelt. Odischo war mit zwei muslimischen Freunden unterwegs. Die drei wurden von dschihadistischen Rebellen angehalten und unter Anwendung von Waffengewalt ausgefragt. Weil die beiden Freunde muslimisch waren, ließen die Rebellen sie laufen. Odischo hingegen starb infolge der anhaltenden Prügel durch die Rebellen. Al-Thawra wurde im September 2012 von der Al-Nusra-Front und anderen dschihadistischen Rebellengruppen erobert. (Quelle: aina)

24. September 2013: Der christliche Offizier der syrischen Armee Tony Maluhi wird in Raqqa aus der Gefangenschaft des IS entlassen, nachdem er zum Islam konvertierte. Zuvor soll er mit dem Tode bedroht worden sein. (Quelle: aina)

26. September 2013: Dschihad-Kämpfer des IS zünden in der nordsyrischen Stadt Raqqa Statuen und Kreuze innerhalb von Kirchen an. Die betroffenen Kirchen sind zum einen die griechisch-katholische Kirche der Herrin der Verkündung (Möbel werden verbrannt) und zum anderen die armenisch-katholische Kirche der Märtyrer (Möbel werden verbrannt, das Kreuz auf dem Glockenturm abgerissen und durch die IS-Flagge ersetzt). Seit März wird ein Großteil Raqqas von den Rebellen besetzt. Der IS zwingt den dortigen Bewohnern eine sehr strenge Art der Scharia auf. (Quelle: aina)

2. Oktober 2013: Bei Überfällen von islamistischen Milizen auf das Dorf Sednaya im Norden von Damaskus kommt ein Christ ums Leben und ein Weiterer wird verletzt. (Quelle: zenit.org)

30. Oktober 2013: Bei Twitter wird bekannt gegeben, dass in Tel Abyad an der türkischen Grenze der IS eine lokale Kirche „der Unabhängigkeit“ einer kleinen Gemeinde entweiht hat. Dabei wurden Kreuze von den Wänden gerissen und das Gebäude beschlagnahmt. (Quelle: aina)

November 2013: Die Georgskirche in Nabek wird durch Bomben der Armee zerstört. (Quelle: Kirche in Not)

14. November 2013: Fünf Christen in Aleppo werden in Folge eines Granateneinschlags schwer verletzt. Es handelt sich um Angehörige der armenischen Minderheit im Norden Syriens. Syrische islamistische Rebellen versuchen das Christenviertel al-Aziziye in Aleppo einzunehmen. (Quelle: ankawa.com)

20. November 2013: Zwei Mitarbeiter der Assyrischen Demokratischen Organisation (ADO) werden von Vertretern der Regierungsarmee entführt. Es handelt sich um Snjer Dascho (55) und George Odischo (28). (Quelle: Fides)

25. November 2013: Islamistische Truppen erobern die Stadt Deir Athieh, ein Großteil der Bevölkerung entschließt sich zur Flucht, doch die Truppen kontrollieren die Ausgangswege und halten diejenigen mit christlichen Namen in der Stadt fest. (Quelle: Fides)

13. Dezember 2013: Nachdem islamistische Gruppen die Stadt Maalula einnahmen, werden zwölf syrisch-orthodoxe Nonnen entführt. In einem Video der Frauen, welches Al-Jazeera ausstrahlt, sagen sie aus, nicht entführt, sondern in Sicherheit gebracht worden zu sein. Die Oberin des Klosters entgegnet jedoch, dass die Frauen von den Islamisten als „menschliche Schutzschilder“ gebraucht werden. Die Nonnen seien in keiner Weise politisch aktiv gewesen und hätten lediglich Flüchtlinge ohne Berücksichtigung der Religion in ihr Kloster aufgenommen. (Quellen: christenverfolgung.orgKirche in Not)

16. Dezember 2013: Das christliche Dorf Kanayé wird von Dschihadisten besetzt und die Bevölkerung unter Androhung eines Blutbades dazu gezwungen, sich an islamische Gesetze zu halten. Zwangs-Konvertierungen werden angedroht. Damit wiederholt sich ein Muster der Eroberung, das auch schon in benachbarten Dörfern eingesetzt wurde. (Quelle: Fides)

19. Dezember 2013: Im Laufe des Vormittags wird der Vorsitzende der Assyrischen Demokratischen Organisation (ADO), Gabriel Musche, durch den syrischen Geheimdienst verhaftet. Die ADO verurteilt dies als diktatorisches Mittel, mit dem das Regime gegen friedliche Aktivisten vorgeht. (Quelle: bethnahrin.de)

Der melkitisch-katholische Patriarch Gregor III. Laham leitet eine Messe in Damaskus, die von Kindern aus dem christlichen Ort Maalula besucht wird. Die Stadt, die als Symbol der langen Geschichte des Christentums in Syrien gilt, wurde Ende 2013 von Radikalislamisten eingenommen. Laut dem Patriarchen sind 2013 mittlerweile 450.000 syrische Christen auf der Flucht, was knapp einem Viertel aller Christen des Landes entspricht. Foto: AFP PHOTO/LOUAI BESHARA

2014

8. Januar 2014: Auf dem Weg in das christliche Dorf Marmarita werden die beiden Christen Firas Nader (29) und Fadi Matanius Mattah (34) von islamistischen Truppen angehalten und beschossen. Als diese Fadis Kreuzkette um den Hals sehen, köpfen sie ihn und lassen den schwer verletzten Firas zurück, der sich später retten kann. (Quelle: Fides)

8. Januar 2014: Laut „Kirche in Not“ sind ein Drittel aller Christen Syriens (also 600.000) aus ihrer Heimat geflüchtet oder vertrieben worden und halten sich nun in anderen Teilen des Landes oder in Nachbarländern auf. Diese Entwicklungen weiteten sich “zu einer der größten Verfolgungen von Christen zu Beginn des dritten Jahrtausends aus. Christen in Homs, Marmarita und Hamat leben in großen Schwierigkeiten, da Lebensmittel, Heizstoff, Unterkunft und Medikamente fehlen, wobei klirrende Kälte zu einer Zuspitzung der vom Bürgerkrieg verursachten humanitären Krise führt.“ (Quelle: Fides)

13. Januar 2014: Junge Christen fliehen aus Qamischli (Nordosten), es bleiben nur die Alten zurück. Jeden Tag verlassen viele Einzelpersonen oder Familien der Gemeinde die Stadt,  so der syrisch-orthodoxe Priester Yousef Abdulmasih. (Quelle: Fides)

20. Februar 2014: Eine bewaffnete Bande dringt in die griechisch-katholische Kirche „Unserer Lieben Frau von Yabrud“ in Homs ein. „Sie haben die Einrichtung der Kirche zerstört, das Kreuz zertrümmert, die Ikonen auf den Boden geworfen und die Seiten aus dem Evangeliar gerissen. Danach hat diese Bande den Altar verbrannt“. (Quelle: Kirche in Not)

9. März 2014: 13 griechisch-orthodoxe Ordensschwestern werden in Maalula aus der Geiselhaft von Rebellen freigelassen. Sie waren drei Monate zuvor aus dem Thekla-Kloster verschleppt worden. Geheimdienste des Libanon und Katars sollen an den Verhandlungen beteiligt gewesen sein. Den Schwestern sei kein Schaden zugefügt worden. (Quellen: Fides, Kirche in Not)

März 2014: „Neben den Aleppiner Bischöfen Bulos al-Yazigi (griechisch-orthodox) und Mar Gregorios Yohanna Ibrahim (syrisch-orthodox) befinden sich auch der Jesuitenpater Paolo Dall'Oglio und der armenisch-katholische Priester Michel Kayyal sowie der griechisch-orthodoxe Priester Maher Mahfouz in Geiselhaft.“ (Quelle: Fides)

29. März 2014: „Die armenisch-katholische Kirche von der Heiligen Dreifaltigkeit in Aleppo wurde von einer Rakete getroffen, während sich die Gläubigen dort zum täglichen Gottesdienst versammelt hatten. Dabei wurde die Kuppel beschädigt und Scheiben zersprangen. Personen kamen nicht zu Schaden. Pfarrer Joseph: “Am Tag danach kamen noch mehr Gläubige zur heiligen Messe. Nach den vielen Jahren der Gewalt ist die Angst zu einem Gefühl geworden, das uns jeden Tag begleitet. Die Menschen haben gelernt mit der Angst zu leben”. Unterdessen werden auch einige Häuser in der Umgebung des fast ausschließlich von armenischen Gläubigen bewohnten Viertels beschädigt. “Vor Kriegsbeginn lebten hier rund 250 armenisch-katholische Familien. Doch unsere Gottesdienste in armenischer Sprache wurden auch von den orthodoxen Gläubigen besucht, so dass rund achthundert Familien zusammenkamen. Davon haben inzwischen mindestens dreihundert die Stadt verlassen, vor allem diejenigen, die an der Grenze zu den von Aufständischen besetzten Gegenden wohnten.” Hunderte Familien mussten aus der Stadt fliehen. Wie Beobachter berichten, wurden die drei christlichen Kirchen der Stadt von den Milizionären der „al-Nusra“ geschändet. (Quelle: Fides)

2. April 2014: Im westlich von Homs gelegenen Tal Wadi al-Nasara, dem „Tal der Christen“, leben mittlerweile etwa 4.500 christliche Familien, die aus Homs geflüchtet sind. Die Menschen haben alles verloren und leben dort in angemieteten Unterkünften. Sie sind auf Spenden von Kleidung und Lebensmitteln angewiesen. Kirche-in-Not unterstützt derzeit etwa 2.000 Menschen in dem Tal; in der Umgebung von Homs benötigen noch 18.000 weitere Menschen Hilfe. Mittlerweile sind 9 Millionen Syrer auf der Flucht – 2,5 Millionen davon sollen das Land verlassen haben. (Quelle: Kirche in Not)

8. April 2014: Der 72-jährige niederländische Jesuitenpater Frans van der Lugt wird in Homs im Stadtviertel Bustan al-Diwan gezielt ermordet. Er hatte sich entschieden, in diesem von Rebellen kontrollierten Gebiet zu bleiben, das lange von der Armee beschossen wurde. Er war deswegen für viele ein Hoffnungsschimmer. Bisher bekannte sich noch niemand zu der Ermordung. Er sei von der Freien Syrischen Armee geschützt worden. (Quellen: Fides, Kirche in Not)

14. April 2014: Die syrische Armee erobert Maalula zurück. (Quelle: Fides)

15. April 2014: Nach viermonatiger Besatzung durch aufständische Milizen wird die Zerstörung im Dorf Maalula deutlich: Das griechisch-melkitische Kloster wurde schwer beschädigt, die Kirche verwüstet, religiöse Gegenstände, Bilder und Bücher liegen auf dem Boden zerstreut, Ikonen sind verschwunden, Glocken und Kreuz von der Kuppel entfernt. (Quelle: Fides)

15. April 2014: Bei einem Raketenangriff auf eine armenisch-katholische Schule in Damaskus im Viertel Bab Tuma stirbt ein Kind und 61 weitere Schüler und Lehrer werden verletzt. Hilfe kommt schnell und die Verletzten werden in Krankenhäuser gebracht. Bischof Vescovo Joseph Arnauti besucht die Krankenhäuser. (Quelle: Fides)

2. Mai 2014: Schamih Mikhael Mussa ist der erste christliche Kandidat für das Amt des Staatspräsidenten. Zwar muss der Präsident laut Verfassung ein Sunnit sein, was Assad jedoch selbst auch nicht ist, Mussa jedoch hat von 35 der 250 Parlamentarier eine schriftliche Zustimmung einholen können und somit das Soll erfüllt. Tatsächliche Chancen auf das Amt hat er allerdings nicht, häufig verhindert das Verfassungsgericht nachträglich eine Zulassung. (Quelle: Fides)

16. Mai 2014: In Tel Ajaja gräbt der IS illegal 3.000 Jahre alte assyrische Statuen und Artefakte aus und vernichtet sie anschließend mit Vorschlaghammern. (Quelle: aina)

19. Mai 2014: Viele christliche Familien fliehen nach dem Ende des Schuljahres aus Aleppo . Über die einzige freie Ausfallstraße seien sie in den Libanon gefahren, so der armenisch-katholische Erzbischof Boutros Marayati. Regimefeindliche Milizen belagern die Stadt und drehen oft tagelang Wasser oder Strom ab, um besser mit der Regierung verhandeln zu können. (Quelle: Fides)

28. Mai 2014: In Hassaka werden zwei assyrische Jugendliche von einem Scharfschützen erschossen als sie mit dem Motorrad auf dem Weg zurück in ihr Dorf Um Gahrgan sind. Schim Hormiz Schiba und Sargon werden von nur einer einzigen Kugel getötet. Sargon als Beifahrer stirbt im Krankenhaus. (Quelle: aina)

2. Juni 2014: In der Region Ain al-Issa (vorwiegend von armenischen Christen bewohnt) in der Provinz Raqqa beschlagnahmt der IS Grundstücke und Wohnungen christlicher Familien. Die Eigentümer werden gezwungen, die Region zu verlassen. In der Stadt Raqqa richtet der IS die größte christliche Kirche in ein Büro für die Umsetzung der Scharia ein; Bibeln und christliche Bücher werden verbrannt. (Quelle: Fides)

5. Juni 2014: Um zu verhindern, dass die Menschen zur Präsidentschaftswahl gehen, schießen Rebellen in Aleppo ziellos um sich. Eine armenische Schule im christlichen Viertel wird getroffen. Viele Christen stimmen aus unterschiedlichen Gründen für Assad, der landesweit 88,7% der Stimmen bekommt. (Quelle: Fides)

10. Juni 2014: In der Region Aleppo werden immer mehr Christen entführt. Die Entführer sind meist nicht bekannt. Christen versammeln sich zu Gottesdiensten und Demonstrationen für die Freilassung der Erzbischöfe, die im April entführt worden sind. (Quelle: Kirche in Not)

16. Juni 2014: Die syrische Armee erobert die mehrheitlich armenische Stadt Kessab im Nordosten zurück, die seit drei Monaten in der Hand der Rebellen war. Laut dem armenischen Patriarchen Nerses Bedros XIX. Tarmouni waren an der Rückeroberung auch armenische Selbstverteidigungsgruppen und Hisbollah-Milizen beteiligt. In der St- Michaels-Pfarrei hatten die Rebellen Ikonen, Kreuze und Bücher zerstört. Auch in der armenisch-evangelischen Dreifaltigkeitskirche wurden Kreuze beschädigt und das armenische Gemeindezentrum in Misakyan verwüstet. Der IS und die al-Nusra-Front waren am 31. März in die Stadt eingefallen, 700 meist christliche Familien daraufhin zumeist nach Latakia geflohen. Der Patriarch befürchtet, dass ein Drittel nicht mehr zurückkehren wird. Kessab ist für die armenische Gemeinde bedeutsam, da es seit dem Völkermord 1915 die letzte armenische Gemeinde in der Region ist. (Quelle: Fides)

17. Juni 2014: Da die Aufständischen in Aleppo als Druckmittel immer wieder das Trinkwasser abstellen, werden alte Brunnen der armenischen Gemeinde wieder in Betrieb genommen und die Menschen aus dem christlichen Viertel al-Maidan kommen, um das Wasser, das keine Trinkwasserqualität hat, zu holen. Das Risiko von Infektionskrankheiten steigt. Menschen haben in Kirchen Zuflucht gesucht und werden dennoch beschossen. (Quelle: Fides)

8. Juli 2014: Eine vermutlich bevorstehende Offensive der Regierungsarmee in Aleppo beunruhigt die Bevölkerung, da dies eine entscheidende Schlacht werden könnte. Die Stadt ist seit 2012 in einen von der Regierung kontrollierten Westteil und einen von Aufständischen kontrollierten Ostteil aufgeteilt. Der chaldäische Bischof von Aleppo sorgt sich um die Menschen, die Hilfsmaßnahmen der Caritas laufen weiter. (Quelle: Fides)

31. Juli 2014: „Am gestrigen Nachmittag starben bei einem Bombenangriff in der Nähe der armenisch-katholischen Pfarrei von der Heiligen Dreifaltigkeit im Stadtviertel al-Meydan in Aleppo drei Menschen. Bei den drei erwachsenen Opfern handelt es sich um zwei Schwestern und einen Mann. Die Bomben zerstörten einen Teil der Umgebungsmauer und die Terrasse des Pfarrhauses. Die Fenster der Kirche zerbrachen und ein Altar mit einer Marienstatue aus Marasch wurde zerstört.“ Laut Pfarrer Joseph Bezuzu fand in der Kirche gerade die tägliche Abendmesse statt. “Wären die Bomben am Ende der Messe niedergegangen hätte es ein Blutbad gegeben. Wir danken dem Herrn“. Für das bevorstehende Wochenende hatte die Pfarrei ein Jugendtreffen geplant, das den Jugendlichen angesichts des seit mehreren Jahren angespannten Alltags in der Stadt etwas Abwechslung bieten sollte. Das Treffen wird nun allerdings verschoben. (Quelle: Fides)

31. Juli 2014: Christen verlassen Hassaka scharenweise aus Angst vor dem Wüten des IS in der Region, da sie Angst haben, es könnte ihnen so ergehen wie den Menschen in Mossul im Nordirak. Strom und Wasser sind nur sehr selten verfügbar, die Sicherheitslage ist schwierig und Entführungen finden fast täglich statt. Hassaka mit seinem reichen kulturellen Erbe und vielen archäologischen Zeugnissen der Assyrer könnte vielleicht dasselbe Schicksal erleiden wie Mossul, wo bis zu 3.000 Jahre alte Figuren im Museum zerstört wurden. (Quelle: aina)

31. August 2014: Nachdem die assyrische Stadt Telsqof zehn Tage lang vom IS besetzt war, haben die Peschmerga die Stadt eingenommen (17. August). 20 Häuser und die Kirche sollen vom IS besetzt gewesen sein; diese sei aber nicht zerstört worden. Nach der Befreiung durch die Kurden seien die Häuser auf der Suche nach wertvollen Gegenständen geplündert worden. Als eine Woche später eine andere Einheit der Peschmerga die Stadt übernahm, wurden weiter Häuser geplündert. Eine weitere Woche später kam erneut eine andere Peschmerga-Einheit. Nun wurden sogar Küchengeräte, Vorhänge und Teppiche gestohlen. Der Zugang zur Stadt ist vom kurdischen Geheimdienst Asayisch beschränkt, die geflüchteten Familien können ihre Wertsachen abholen. Täglich kommen etwa 20 Familien um dies zu tun. (Quelle: aina)

3. September 2014: In Aleppo leben von einst zwei Millionen Menschen nur noch etwa eine halbe Million. Es besteht keine humanitäre Grundversorgung mehr: Fließendes Wasser und Strom gibt es oft tagelang nicht, frische Nahrungsmittel sind selten geworden. In Homs hat die Hälfte der 1,6 Millionen Einwohner ihre Häuser verlassen und in anderen Stadtteilen Zuflucht suchen müssen – ebenso wie viele Flüchtlinge aus der Umgebung, die nun in der Stadt sind. Jesuitenpater Ziad Hilal will 3.000 Familien unterschiedlicher Religionszugehörigkeit mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln sowie Winterausstattung versorgen – eine Hilfe nur für Christen würde das Zusammenleben weiter verschlechtern. (Quelle: Kirche in Not)

17. September 2014: Auf einer Konferenz in Genf zur Lage der Christen im Nahen Osten mahnen die Vertreter der vielen christlichen Kirchen, dass unbedingt Hilfe notwendig sei. Es könnte sonst schon in wenigen Jahren keine Christen mehr im Nahen Osten geben. Die internationale Gemeinschaft solle sich gegen den Völkermord an den Christen ebenso einsetzen, wie sie dies bei Antisemitismus tue. Der im Libanon residierende Patriarch Ignatz III. Yusif Yunan betont, dass der Fortbestand der Christenheit im Nahen Osten nur durch eine Trennung von Staat und Religion erreicht werden könne. Erzbischof Scharf kritisiert die mangelhafte Reaktion der Muslime auf die Verbrechen des IS; es gebe ein deutliches Ungleichgewicht bei den Reaktionen der muslimischen Welt, das von der Art des Täters abhänge, nicht vom Opfer. (Quelle: Kirche in Not)

22. September 2014: Kämpfer des IS verwüsten in der kurdischen Stadt Dair ez-Zaur eine armenische Kirche und eine Gedenkstätte des Völkermords von 1915. Auf dem Gelände befindet sich auch ein Museum mit sterblichen Überresten der Massaker von damals. (Quelle: Fides)

24. September 2014: Die Luftangriffe der USA und arabischer Staaten auf Stellungen des IS werden laut armenisch-katholischem Erzbischof von Aleppo, Butros Marayati, nicht als Befreiung empfunden; vielmehr besteht Angst, dass dies die Lage nur zuspitzen könnte. Derweil werden die Schulen in den von der Regierung kontrollierten Stadtteilen wiedereröffnet und es seien sogar einige Familien aus dem Libanon zurückgekehrt. Wasser- und Stromversorgung besteht weiterhin nur gelegentlich. (Quelle: Fides)

30. September 2014: Im Libanon kommen zu den 4,3 Millionen Einwohnern mittlerweile 1,6 Millionen Flüchtlinge aus Syrien hinzu. Viele der 2003 durch den Zweiten Irakkrieg ins Land gekommenen Menschen sind Chaldäer. Die chaldäisch-katholische Kirche betreut dort mittlerweile 12.000 Menschen, die zum großen Teil in den ärmeren Vierteln Beiruts untergekommen sind. (Quelle: Kirche in Not)

Oktober 2014: Ein Selbstmordattentäter tötet in Homs im Viertel Neu-Sabri 54 zum Großteil christliche Menschen, darunter 47 Kinder. Er hatte es gezielt auf Studenten abgesehen. (Quelle: aina)

2. Oktober 2014: In der nordwestlichen Stadt Tel Tamar im Khabur-Tal (Provinz Hassaka) werden drei assyrische Christen entführt – vermutlich von Anhängern des IS. Die Verschleppung von Dr. Samir David Hormuz, George Barkho Khoschaba und Ninos John Ischo steht in einer Reihe mit mehreren Entführungen in der zumeist christlichen Region. (Quellen: Fides, aina)

6. Oktober 2014: Pater Hanna Jalluf und etwa zwanzig Mitglieder (unter anderem Jugendliche) seiner Gemeinde im christlichen Dorf Knayeh im Orontes-Tal im Norden werden von der al-Nusra-Front entführt. Im dortigen Kloster war es am Vortag zu Plünderungen gekommen. Schwestern des Klosters hatten in Häusern in der Stadt Zuflucht gefunden. (Quelle: Fides)

8. Oktober 2014: Pater Hanna Jalluf aus Knayeh (im Orontes-Tal) hatte kurz vor seiner Entführung beim islamischen Gericht Anzeige wegen Unterdrückungsmaßnahmen erstattet. Islamisten, die die Region beherrschen, hatten in der Woche zuvor Steuern verlangt, Eigentum beschlagnahmt und leerstehende Wohnungen besetzt. Glocken durften nicht mehr geläutet werden, Bilder an den Außenwänden mussten verhüllt werden und die Schule musste sich den Bestimmungen der Islamisten unterordnen. In den letzten Wochen verschärfte sich die Situation: Beschlagnahmungen und Plünderungen fanden im Kloster statt, Grundstücke wurden besetzt, die Olivenernte beschlagnahmt, neue Bestimmungen für das Frauenkloster erlassen. Die Beschwerde bei den Herrschern des Gebiets war wahrscheinlich der Grund für die Entführung. (Quelle: Fides)

9. Oktober 2014: Pater Jalluf aus Knayeh im Orontes-Tal wird freigelassen; es soll ihm gut gehen. Mittlerweile befindet er sich auf Anweisung eines islamischen Gerichts in Hausarrest im St.-Josephs-Kloster. Vier Frauen, die zusammen mit ihm entführt worden waren, wurden gestern freigelassen. Sie wurden von den Entführern nicht verhört und erhielten auch keinerlei Anweisungen. Der Aufenthaltsort der restlichen Geiseln soll sich in der Nähe des Dorfes befinden. Laut Bischof Georges Abou Katzen haben sich Christen im ganzen Land mit den entführten Katholiken solidarisiert. (Quelle: Fides)

10. Oktober 2014: Der griechisch-katholische Erzbischof von Homs, Jean Abdo Arbach,  berichtet, dass in seiner Diözese viele Kirchen zerstört oder schwer beschädigt sind – darunter einige aus dem vierten Jahrhundert. Manche Kirchen wurden durch bewaffnete Banden oder Rebellen, andere durch die syrische Armee zerstört. „Bislang hat unsere Erzdiözese 96 Märtyrer gehabt. Das Schicksal von 26 Personen ist ungewiss“, berichtet der Erzbischof. Über 1.800 Familien aus seinem Bistum haben ihre Häuser verlassen, um sich innerhalb Syriens in Sicherheit zu bringen oder in Länder wie den Libanon zu fliehen. „Während meiner Besuche in den Häusern der Familien und durch die Berichte meiner Priester konnte ich feststellen, dass alle infolge der tragischen Ereignisse verarmt sind. Wir haben begonnen, etwa 600 Familien eine monatliche Unterstützung zu gewähren.“ Erzbischof Arbach zufolge macht besonders die hohe Inflation den Menschen zu schaffen. „Die Preise steigen, während die Gehälter stagnieren.“ Auch seien mehrere Katechesezentren (Stätten des Religionsunterrichts) bombardiert worden, wie etwa das in Qusair. (Quelle: Kirche in Not)

13. Oktober 2014: Die letzten fünf Geiseln aus Knayeh (im Orontes-Tal) werden entlassen. Pater Jalluf soll nun vom islamischen Gericht wegen Kollaboration mit der Regierung verurteilt werden; das Dorf darf er nicht verlassen. Dort kümmert er sich weiterhin um die verbliebenen 300 Christen, die zusätzlich von der Hilfsorganisation „Ats – Pro Terra Sancta“ versorgt werden. Die monatlich 10.000 bis 20.000 Dollar sind allerdings nicht ausreichend für alle. Im Jahr 2013 verwendete die Organisation knapp eine halbe Million Dollar für die Versorgung von Christen und Muslimen in Syrien, dem Libanon und Jordanien. (Quelle: Fides, idea)

14. November 2014: Erzbischof Jacques Behnan Hindo von Hassaka-Nisibi erklärt die Existenz einer christlichen Miliz von etwa einhundert assyrischen Christen, die sich zum Teil kurdischen Kämpfern, zum Teil der syrischen Armee angeschlossen hätten; diese Kämpfer seien aber nicht ausschlaggebend für den Kampf. (Quelle: Fides)

15. November 2014: Die letzten 23 von einst 1.500 christlichen Familien in Raqqa müssen nun Schutzgeld („Dschisja“) zahlen. Noch dramatischer ist dies, da sich diese Familien aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen eine Flucht nicht leisten konnten. Da die christliche Familien das Schutzgeld in Höhe von 535 Dollar nicht zahlen können, werden sie vermutlich ihre Wohnungen verlassen müssen. (Quelle: Fides)

26. November 2014: Bevor der Bürgerkrieg vor zwei Jahren Aleppo erreichte, lebten hier 250.000 Christen – über zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Heute sind noch etwa 100.000 da – 50.000 davon sind Armenier. Sie haben Angst, dass mit ihnen das gleiche passieren könnte, was schon den Christen in Mossul geschehen ist. (Quelle: ankawa.com)

21. Dezember 2014: Von den einst 2,2 Millionen (10%) Christen des Landes hat vermutlich schon die Hälfte das Land verlassen. Viele sind in den Libanon gegangen – das einzige arabische Land, in dem die Christen keine kleine Minderheit sind (heute noch 45%; 1926: 84%). Viele christliche Männer wollen keine hilflosen Opfer mehr sein und schließen sich den kurdischen Kämpfern an oder bilden eigene Einheiten wie die Sotoro. (Quelle: ankawa.com)

25. Dezember 2014: Weihnachten wird in Syrien dieses Jahr leiser gefeiert als sonst. Das Sprechen über Weihnachten und christliche Angelegenheiten ist im Machtbereich des IS verboten. (Quelle: ankawa.com)

Kämpfer einer pro-Regierungsmiliz stehen hinter einer Statue der Jungfrau Maria, die auf der Bergspitze vor dem christlichen Ort Maalula errichtet wurde. Im Juni 2015 wurde die Statue an ihren Ort zurück gebracht, nachdem die syrische Armee bereits 2014 die radikalislamistische al-Nusra-Front aus Maalula vertrieben hatte. Foto: AFP PHOTO / LOUAI BESHARA

2015

21. Januar 2015: In den vergangenen Tagen kam es nahe Hassaka im Nordosten (Provinz Jazira) zu Bombenangriffen. Bei Gefechten zwischen kurdischen Rebellen und der Armee wurden zwei Christen von einem Heckenschützen getroffen. Zwölf weitere Menschen starben in der Stadt und zwölf außerhalb. (Quellen: Fides, aina)

21. Januar 2015: Bei einem Auto-Selbstmordattentat in Hassaka im Viertel Neu-Sabri kommt Gabriel Bassam Gabro, ein Student der Petrochemie und Diakon der syrisch-orthodoxen Kirche, ums Leben. Insgesamt werden fünf Menschen getötet und mindestens 35 verletzt. (Quelle: aina)

27. Januar 2015: Bei einem Terroranschlag mit einer Autobombe im belebten Zentrum von Homs nahe einer Kirche und eines Hilfezentrums kommen 15 Menschen ums Leben, 50 werden verletzt – unter den Toten und Verletzten sind auch Christen. Vermutlich sollten absichtlich junge Menschen getroffen werden. Mittlerweile haben etwa 80.000 Christen die Stadt verlassen. 200.000 Menschen sollen seit Beginn des Bürgerkriegs umgekommen sein. (Quelle: Kirche in Not)

31. Januar 2015: Zwei Lieferwagen mit etwa 20 bewaffneten IS-Kämpfern dringen in das Dorf Tel Hormizd im Khabur-Tal ein. Sie zwingen die Assyrer, die Kreuze ihrer Kirchen abzunehmen und die „Schutzsteuer“ Dschisja zu zahlen. Sollten die christlichen Bewohner nicht zahlen, so müssten sie das Gebiet verlassen oder würden getötet. Nachdem der IS das Dorf verlässt, werden Frauen und Kinder nach Um Gargen evakuiert, während sich die Männer den kurdischen Einheiten anschließen. (Quelle: aina)

2. Februar 2015: Zwei bewaffnete Milizen des IS dringen in das christliche Dorf Tel Hormuz im Khabur-Tal (Provinz Hassaka) ein, in dem noch mehrere Dutzend christliche Familien leben. Sie plündern eine Kirche und zwingen die Einwohner, die Kreuze abzunehmen. “In dieser Gegend gab es einmal 30 christliche Dörfern, die in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstanden sind und hauptsächlich von assyrischen und chaldäischen Christen aus dem Norden des Irak bewohnt wurden, die hier Zuflucht vor der Verfolgung durch die irakische Armee suchten. Es waren blühende Dörfer mit jeweils mehreren Tausend Einwohnern mit sehr engagierten Gläubigen, die auch Schulen und Sozialeinrichtungen betrieben. Doch seit Anfang des Krieges sind diese Dörfer fast leer und sehen oft aus wie Geisterstädte. In einem Dorf lebt nur noch ein einziger Christ. In den anderen sind es vielleicht noch ein paar Dutzend. In Tel Hormuz lebte bisher die größte assyrische Gemeinde, doch auch hier gibt es heute nicht mehr als 300 Christen, während es früher einmal über 4.000 waren. Die anderen sind alle ins Ausland geflohen und viele werden nie mehr zurückkehren.” (Quelle: Fides)

6. Februar 2015: Bei Bombenangriffen in Damaskus kommt ein Dutzend Menschen ums Leben, 30 werden verletzt. Im Viertel Bab Tuma werden das Franziskanerkloster und die Pfarrei beschädigt. (Quelle: Fides)

6. Februar 2015: Das Dorf Tel Hormuz (im Khabur-Tal) wird nach einer Woche der Herrschaft des IS von den Kurden zurückerobert. Die Christen dürfen die Kreuze wieder aufstellen. Derzeit versucht die syrische Armee, die Dörfer der Irak-stämmigen Christen im Khabur-Tal zurückzuerobern. (Quelle: Fides)

18. Februar 2015: Seit Beginn des Bürgerkriegs im März 2011 sollen schon Hunderte Christen getötet worden sein, Zigtausende wurden vertrieben. Familien verloren Angehörige oder sogar die gesamte Existenzgrundlage. Die Christen Aleppos fürchten, dass ihre Stadt wie Mossul vom IS eingenommen werden könnte. Die Angst vor Völkermord und ethnischen Säuberungen ist weiterhin groß unter den Christen in Syrien. (Quelle: Kirche in Not)

19./ 20. Februar 2015: Der syrisch-orthodoxe Priester Gabriel Daoud und etwa ein Duzend weitere Führungspersonen der Christen werden seit einigen Tagen von kurdischen Streitkräften in der Gegend von Hassaka im Nordosten festgehalten, da sie sich ohne Genehmigung in den kurdisch kontrollierten Gebieten aufgehalten haben. Das christliche Viertel Malikiyya wird von den kurdischen Einheiten umzingelt und zehn Christen werden festgenommen. Im Januar 2014 hatten die Kurden im Norden damit begonnen, eine autonome Region mit eigener Regierung aufzubauen. Viele Christen und auch syrische Kurden sind allerdings keine Befürworter eines Kurdenstaates. Am folgenden Tag werden der Priester und die anderen Personen. Begründet liegt der Vorfall wahrscheinlich in den Gegensätzen zwischen den unterschiedlichen kurdischen politischen Gruppierungen. (Quellen: Fidesaina)

23. Februar 2015: Der IS greift christliche Dörfer am Khabur-Fluss im Nordosten mit rund 40 Geländewagen an. Zwischen 262 und 373 Christen (darunter 39 Kinder unter zehn Jahren)  sollen in Geiselhaft genommen, Kirchen in Brand gesteckt oder beschädigt worden sein. Sie kommen über Tel Tamar, dann Tel Schamiran und weitere Dörfer und stecken in Tel Hormuz alles in Brand. Vier Angehörige einer christlichen Miliz seien bei der Verteidigung ums Leben gekommen. Für die Geiseln wird wahrscheinlich Lösegeld oder die Freilassung von Kriegsgefangenen verlangt. Am Abend erobern die Kurden zusammen mit christlichen Milizen Tel Hormuz zurück. Der syrisch-katholische Bischof Jacques Behnan Hindo vermutet, dass die Christen ausgeliefert werden sollen, da am selben Tag mehrere amerikanische Kampfflugzeuge über die Gegend geflogen seien ohne einzugreifen. Hundert assyrische Familien flüchten nach Hassaka, wo ihnen jedoch keine Organisation hilft – weder der Rote Halbmond, noch andere syrische Hilfsorganisationen, noch das UN-Flüchtlingshilfswerk. (Quellen: Fidesainaidea)

25. Februar 2015: Zwischen 90 und 140 Christen aus den Dörfern Tel Jazira, Tel Schamiram und Tel Guram im Khabur-Tal befinden sich in der Hand des IS. Während die Dörfer am Westufer vom IS eingenommen wurden, waren sämtliche Bewohner der Dörfer am Ostufer evakuiert worden: über eintausend christliche Familien wurden nach Hassaka, Qamischli, Dirbesiye und Ras al-Ayn gebracht. Allein in Hassaka kamen bis gestern Abend weitere 950 Familien an. Eine geflüchtete Frau erzählt, dass der IS in der Nacht kam und alle Dorfbewohner auf den Straßen herumliefen, da sie bereits gehört hatten, was in den Nachbardörfern passiert war. Da die Straßen gesperrt und somit keine Autos da waren, konnten sie nicht fliehen. Es wurden dann Leute aus Qamischli angerufen, die viele Dorfbewohner abholten, die nur in Hauskleidung gewartet hatten. Die Männer sind im Dorf geblieben und verteidigen dieses nun gegen den IS. (Quellen: Fides, aina)

27. Februar 2015: Mittlerweile befinden sich etwa 350 Christen aus den Dörfern im Khabur-Tal in IS-Geiselhaft. Zunächst sollen die assyrischen Gefangenen (einschließlich Frauen und Kindern) in einem Internierungslager in der Nähe des Abdulaziz-Berges festgehalten und dann im Gebiet verteilt worden sein, unter anderem in Raqqa. Unter den Gefangenen seien auch Kämpfer der assyrischen Selbstschutzmiliz Sutoro. 12 Sutoro-Kämpfer seien getötet worden. Assyrische Zivilisten seien nicht getötet worden. Die christlichen Flüchtlinge in Hassaka haben nur vom syrisch-orthodoxen Patriarchen Hilfe bekommen. Angeblich habe der IS Bilder der Gefangenen an die US-Regierung gesendet, um ein Ende der Luftschläge zu erpressen. Mittlerweile haben sich prominente arabische Scheichs mit Vertretern der Assyrer getroffen, um Verhandlungen mit dem  IS zu steuern. (Quellen: Fides, aina)

1. März 2015: 19 der 262 (möglicherweise bis zu 373) als Geiseln genommenen Christen aus den 35 Dörfern im Khabur-Tal werden freigelassen. Die Verhandlungen mit dem IS werden fortgesetzt. Die Vertreter der Kirchen bemühen sich mit Unterstützung muslimischer Stammesführer um den Kontakt. Bischof Hindo kritisiert die Selbstverteidigungsgruppen im Irak, die mit der Assyrischen Demokratischen Bewegung in Verbindung stehen, da deren Existenz als christliche Kampftruppe zu Missverständnissen und Instrumentalisierung führen könne. Der Bischof beklagt außerdem, dass es seit der Offensive des IS im Khabur-Tal noch keine internationalen Luftangriffe gegeben habe. (Quellen: Fides, ainaidea)

2. März 2015: Ein assyrischer Kämpfer des Syrischen Militärrats (MFS) erläutert die Lage der Stellungen im Khabur-Tal. Sie seien nun in Mrghanna auf der gegenüberliegenden Flussseite von Tel Hormuz, das gerade unter IS-Kontrolle steht. Die assyrische Miliz kämpft mit der YPG zusammen. Zwar habe der IS deutlich stärkere Waffen, doch hätten die Assyrer und Kurden bereits mehrere IS-Kämpfer getötet. Es wird außerdem appelliert, dass die Christen in die Dörfer zurückkehren sollen. (Quelle: aina)

3. März 2015: Der IS lässt vier weitere Geiseln aus dem Khabur-Tal frei; darunter ein sechsjähriges Mädchen, dessen Eltern am Vortag freigelassen worden waren. Je zwei der Assyrer stammen aus Tel Schamiram und aus Tel Goran. Derweil sterben neun assyrische Kämpfer bei der beginnenden Verteidigung des Tals. Außerdem gibt es Berichte, nach denen zwölf weitere assyrische Kämpfer nach der Gefangennahme durch den IS getötet worden sein sollen; zwei davon Frauen. (Quelle: aina)

5. März 2015: Im syrischen Parlament wird der Opfer des Völkermords an den Armeniern vor 100 Jahren gedacht. Auf der insbesondere von der christlichen Abgeordneten Maria Saadeh initiierten Veranstaltung, bei der auch der armenische Botschafter und der armenische Patriarch Armasch Nalbandian empfangen wurden, wurde eine interparlamentarische Kooperation mit Armenien beschlossen. (Quelle: Fides)

5. März 2015: Die aus IS-Gefangenschaft entlassenen Geiseln aus dem Khabur-Tal können nicht in ihre Heimat zurück, da dort der IS noch einige Stellungen halten kann. Viele Assyrer, aber auch andere Christen, wollen sich dauerhaft im Libanon niederlassen. (Quelle: aina)

7. März 2015: Der IS überquert den Khabur-Fluss in Richtung Norden und beginnt mit Angriffen auf mehrere Dörfer (Tel Maghas, Tel Nasri). Kämpfe mit kurdischen und assyrischen Einheiten in Rguba nahe Tel Maghas. In Tel Maghas sind 17 assyrische Kämpfer eingeschlossen. (Quelle: aina)

10. März 2015: Gestern sollten  52 assyrische Familien aus dem Khabur-Tal vom IS freigelassen werden. Kurdische Einheiten haben jedoch die Karawane mit den Geiseln bombardiert, woraufhin der IS die Freilassung abbrach. Die Familien bleiben vorerst weiterhin in Geiselhaft. (Quelle: aina)

12. März 2015: Die vor drei Wochen aus dem Khabur-Tal entführten etwa 300 Geiseln werden nicht wie versprochen freigelassen. Ein islamisches Religionsgericht des IS hatte dies angeordnet, Lösegeld hätte gezahlt werden sollen. (Quelle: idea)

18. März 2015: In Homs treffen sich die katholischen Bischöfe Syriens zu ihrer Frühjahrsvollversammlung. An dem Treffen nehmen der griechisch-melkitische Patriarch Gregor III., der syrisch-katholische Patriarch Ignace Yussif III., 14 Bischöfe aus verschiedenen katholischen Kirchen, der Apostolische Nuntius in Syrien, Erzbischof Mario Zenari, und der Sekretär der Kongregation für die Ostkirchen das Vatikan teil. Die griechisch-katholische Kirche kann durch weltweite Unterstützung über 300.000 Menschen in Syrien helfen. Dies geschieht vorwiegend über die Caritas, die Nothilfeprojekte im Umfang von rund 5 Millionen Dollar unterstützt. Im Rahmen der Versammlung wird der chaldäische Bischof von Aleppo, Antoine Audo, in seinem Amt als Präsident von Caritas Syrien bestätigt. In Homs sollen bald neue Glocken die Gestohlenen ersetzen. (Quelle: Fides)

20. März 2015: Der assyrische Bischof Afram Athnil dementiert gegenüber dem IS, dass seine Kirche in irgendeinem Verhältnis zu der christlichen Miliz Sutoro oder den kurdischen Kämpfern stehe. Die meisten der im Khabur-Tal Entführten gehören seiner Kirche an. In diesen Dörfern sind derweil viele Häuser von kurdischen Milizen geplündert worden. Einwohner werden an ihrer Rückkehr gehindert, es werden ihnen die Hausschlüssel abgenommen. (Quelle: Fides)

20. März 2015: Laut GfbV versucht der IS, jede Spur des Christentums in den beherrschten Gebieten zu tilgen. Sie seien dabei, alle Kirchen und Klöster mithilfe von Planierraupen verschwinden zu lassen. Auf diese Weise soll etwa schon das chaldäisch-orthodoxe Kloster Mar Georgis (St. Georg) vernichtet worden sein. (Quelle: idea)

24. März 2015: Eine der 300 Geiseln aus dem Khabur-Tal soll laut einem Video des IS konvertiert sein. Sargon David aus dem Dorf Tel Temit spricht das Glaubensbekenntnis (Schahada) und wird anschließend von einem Islamisten umarmt und in Abu Omar umbenannt. Der Mann sei freiwillig konvertiert und habe andere Christen ebenfalls dazu aufgerufen. Der Islamist erklärt, es seien schon viele ohne Druck zum Islam übergetreten. Die Geiseln scheinen allerdings körperlicher und seelischer Gewalt ausgesetzt gewesen zu sein. (Quellen: Fides, ainaidea)

1. April 2015: Die nordwestliche Stadt Idlib wird von islamistischen Anti-Assad-Rebellen (al-Nusra-Front) eingenommen. Diese sollen einige Christen verschleppt haben, unter ihnen der griechisch-orthodoxe Priester Ibrahim Farah, da er die Stadt angesichts der Übergriffe nicht verlassen wollteen. Der Priester soll vor ein islamisches Gericht gestellt worden sein, wie sie in vielen von der al-Nusra-Front beherrschten Gebieten eingerichtet wurden. Vor dem Bürgerkrieg lebten in Idlib über 1.000 Christen, von denen die meisten nun nach Mhardeh, Ariha und Banyas geflüchtet sind. (Quelle: Fides)

3. April 2015: Am Karfreitag wird das christliche Aleppiner Stadtviertel Sulaimaniye von Rebellentruppen heftig beschossen. Viele werden getötet oder verletzt. In den vergangenen Wochen seien mehrere Gotteshäuser in der Stadt schwer beschädigt worden: armenisch-orthodoxe und maronitische Kirchen sowie die melkitische Kathedrale. (Quelle: Kirche in Not)

5. April 2015: Im Dorf Tel Nasi im Khabur-Tal wird die assyrische „Kirche der Jungfrau Maria“ durch den IS zerstört. Nach Kämpfen von assyrischen und kurdischen Einheiten um die Rückeroberung des Dorfes soll die Kirche vom IS eingeebnet worden sein. (Quelle: aina)

7. April 2015: Safuh Al-Mosleh, Mitarbeiter von Caritas Syrien, wird auf dem zentralen Farhat-Platz in Aleppo von einer Rakete getroffen. An diesem Platz liegen auch die griechisch-katholische, die armenische und die maronitische Kathedrale. (Quelle: Fides)

10. April 2015: Die Brüder Anwar (21) und Mischo (17) Samaan, Mitarbeiter der Salesianer von Don Bosco, werden in Aleppo bei einem Bombenangriff auf ihr Haus getötet. Im assyrisch-armenischen Viertel Sulaimaniyah in Aleppo sterben durch Angriffe der syrischen Opposition 20 Menschen (zumeist Christen); die umgebenden Gebäude werden stark beschädigt. Auch auf dem zentralen Markt im Viertel Maadi kommen über 20 Menschen ums Leben als Oppositionelle Fassbomben einsetzen; darunter auch Michael Abaji, der Aufseher im Kloster St. Elias war. (Quelle: Fidesaina)

15. April 2015: “Während der Karwoche und den Osterfeiertagen [erste April-Woche] hat unser Volk großes Leid erfahren, große Angst und Trauer in der Nacht, in der die Viertel der Stadt mit Granaten und Raketen beschossen wurden, die eine zerstörerische Kraft hatten, wie wir sie noch nie gesehen haben”, heißt es in einer Verlautbarung der Vertreter der christlichen Gemeinden in Aleppo nach den Bombenangriffen, die vor allem von Christen bewohnte Stadtviertel trafen. “Wir sind dorthin gegangen und wir haben gesehen und getrauert: es mussten Leichen aus den Trümmern geborgen werden. Dutzende Märtyrer aller Religionen und Konfessionen, Verletzt und Verstümmelte. Wir haben das Weinen der Witwen und die Klagen der Kinder gehört und die Angst auf den Gesichtern der Menschen gesehen”. Weiterhin wird zu einem Stopp der Waffenlieferungen aufgerufen. Aus dem kosmopolitischen Aleppo sei eine Stadt der Märtyrer geworden. 14 Christen seien durch Angriffe von Rebellen in der Stadt getötet worden, unzählige wurden verletzt. Viele verlassen mit Bussen die Stadt, es gibt aber nicht genügend Busse. Es gibt in Aleppo Vorbereitungen, Kirchen und andere Schlüsseleinrichtungen in Zufluchtsorte umzuwandeln. (Quellen: FidesKirche in Not)

22. April 2015: David Gindo, Kommandant der Assyrischen Verteidigungseinheiten, die mit der YPG zusammenarbeiten, wird ermordet. (Quelle: aina)

28. April 2015: Die al-Nusra-Front lässt nach 17 Monaten Geiselhaft zwei schwedische Missionare in Syrien frei. Jordanische und palästinensische Behörden sollen dabei geholfen haben. Entführt wurden die beiden Männer im November 2013 als sie die Grenze von Jordanien nach Syrien überquerten. (Quelle: idea)

28. April 2015: Der IS sprengt zwei Kirchen in die Luft: die assyrische Kirche St. Odischo in Tel Tal (im Khabur-Tal) und die armenische Kirche St. Rita Tilel in Aleppo. Die gesamte christliche Bevölkerung des Khabur-Tals (3.000 Menschen) hat dieses verlassen und wird vermutlich nicht mehr zurückkehren. (Quelle: aina)

30. April 2015: Der IS soll für die noch 232 christlichen Geiseln (darunter 52 Kinder) aus dem Khabur-Tal 23 Millionen Dollar Lösegeld gefordert haben. Laut Erzbischof Hindo kommen häufig Menschen zu ihm, die sich als Vermittler ausgeben und das Lösegeld abholen wollen; diese versuchen also, aus dem Leid der Christen Profit zu schlagen. Da die assyrische Kirche nicht in der Lage ist, diese Summe aufzubringen, sollen die Verhandlungen unterbrochen worden und Wiederaufnahmeversuche gescheitert sein. (Quellen: Fides, aina)

8. Mai 2015: Laut Aussage des chaldäischen Bischofs von Aleppo, Audo, werden Berichte zur Situation der Christen instrumentalisiert: “Vor drei Wochen wurde berichtet, dass Regierungsgegner gezielte Angriffe gegen ein Stadtviertel, in dem sich die christlichen Kathedralen befinden, und danach auch gegen das vorwiegend von Christen bewohnte Stadtviertel Sulaimaniya verübt haben sollen. Vielleicht wollte man damit die internationale öffentliche Meinung beeindrucken und militärische Reaktionen rechtfertigen. Es wurde von Anfang an versucht, diesen Krieg als religiösen Konflikt zwischen Christen und Muslimen oder zwischen Schiiten und Sunniten darzustellen. Gewiss, Christen sind besonders wehrlos, sie sind nicht bewaffnet und haben Angst. Doch bestimmte Slogans und gewisse gezielte Interpretationen dienen nur dazu, die wahren Gründe und Dynamiken des Krieges zu verheimlichen. Viele wollen die Region in kleine Einheiten spalten, wie dies auch im Irak versucht wurde, damit die einen gegen die anderen kämpfen und alles beherrschbar bleibt”. (Quelle: Fides)

12. Mai 2015: Laut Patriarch Gregor III. Laham, Oberhaupt der melkitischen griechisch-katholischen Kirche haben bereits 450.000 Christen ihre Häuser verlassen und wurden zu Flüchtlingen; fast täglich verlassen Christen das Land. Das gesellschaftliche Klima zu Muslimen habe sich seit Beginn des Kriegs deutlich verschlechtert. Von den Seelsorgern (Ordensleute und Priester) habe niemand das Land verlassen. Mehr als 100 Kirchen verschiedener Konfessionen seien bereits zerstört worden – viele davon absichtlich. Er rechnet damit, dass bereits mehrere Tausend Christen durch die Kampfhandlungen getötet wurden. In Damaskus und dem Tal der Christen allerdings gehe das Leben normal weiter. Nach Maalula seien mittlerweile 350 Christen zurückgekehrt. (Quelle: Kirche in Not)

12. Mai 2015: Die libanesische schiitische Hisbollah-Miliz bildet zunehmend christliche Kämpfer im Osten des Landes in der Bekaa-Ebene aus, um gegen den IS und die al-Nusra-Front kämpfen zu können – eine ungewöhnliche Allianz. (Quelle: idea)

13. Mai 2015: Seit vier Tagen greift die internationale Allianz mit Unterstützung der Kurden Stellungen des IS am Khabur-Fluss an. Durch das Nichtzustandekommen weiterer Verhandlungen über die Geiseln aus diesen Dörfern vermuten Beobachter nun, dass diese als menschliche Schutzschilde benutzt werden könnten. (Quelle: Fides)

18. Mai 2015: Der IS verbreitet ein offizielles Dokument, mit dem Christen und Juden in dessen Machtbereich die Zahlung der Kopfsteuer, die nur für sie gilt, regeln müssen. Wer die Kopfsteuer nicht zahlt oder andere Gesetze missachtet, die der IS speziell für Christen eingeführt hat, wird als Feind behandelt und äußerst hart bestraft. (Quelle: idea)

21. Mai 2015: Der Prior des Klosters Mar Elian bei Qaryatain, Jacques Murad, wird von zwei bewaffneten Männern aus dem Kloster verschleppt. Er soll gezwungen worden sein, mit seinem Auto an einen unbekannten Ort zu fahren. „P. Jacques war zusammen mit einem sunnitischen Anwalt als Vermittler tätig gewesen und konnte durch Verhandlungen erreichen, dass die Stadt lange von Kämpfen verschont blieb.“ Im Kloster Mar Elian sind 50 Flüchtlingsfamilien mit über 100 Kindern untergebracht – darunter auch viele Muslime. Pater Jacques versuchte auch mit Hilfe muslimischer Wohltäter, das Überleben der Flüchtlinge zu sichern und war beim Imam und den Scheichs der Stadt hoch angesehen. (Quellen: Fidesaina, Kirche in Not)

23. Mai 2015: In den vergangenen vier Jahren des Bürgerkriegs sind nach Erhebungen des „Syrischen Netzwerks für Menschenrechte“ (SNHR) mindestens 63 Kirchen zerstört worden. 40 davon von der Regierungsarmee, 14 von der Opposition, 6 vom IS und eine von der al-Nusra-Front; zwei weitere könne man keinen Tätern zuordnen. Neben gezielten Zerstörungen geschähen die Zerstörungen auch als Begleiterscheinungen des Krieges. (Quelle: idea)

23. Mai 2015: Assyrische Vereinigungen in Deutschland und Schweden beschuldigen die YPG, zwei assyrische militärische Führer aus ihren eigenen Reihen getötet zu haben. Die Kommandanten David Gindo und Elias Nasser wurden am 22. April erschossen bzw. angeschossen. (Quelle: aina)

26. Mai 2015: Der IS hat sich aus den Dörfern am Khabur-Fluss aufgrund ausländischer Luftangriffe und kurdischer Bodentruppen-Vorstöße zurückgezogen. Kirchen seien verwüstet und Wohnungen geplündert wurden, Kreuze zerstört und anti-christliche Schriften auf Mauern geschrieben. Erste christliche Familien seien aus Hassaka nach Tel Tamer zurückgekehrt. Die Glocken läuteten zum ersten Mal seit der Flucht vor drei Monaten. Es gibt es keine neuen Meldungen über die 230 Entführten. (Quellen: Fidesaina)

26. Mai 2015: Der IS richtet in der jüngst eroberten Ruinenstadt Palmyra in der syrischen Wüste mindestens 400 Menschen hin, darunter viele Frauen und Kinder. Christliche Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass in den nahegelegenen eingenommenen Dörfern auch Christen getötet wurden. Laut syrischem Staatsfernsehen sollen geschändete Leichen in den Straßen liegen. (Quelle: idea)

27. Mai 2015: Kurdische Truppen der YPG nehmen nahe Hassaka vier Männer der YPG fest, die beschuldigt werden, einen assyrischen Kommandanten erschossen und einen weiteren angeschossen zu haben. David Gindo (†) und Elias Nasser wurden am 22. April nach dem Beschluss, mit fünf weiteren YPG-Mitgliedern in eine Besprechung zu gehen, an einen unbekannten Ort gefahren, wo David Gindo erschossen wurde und Elias Nasser einen Schuss in den Kehlkopf bekam, weshalb er bis heute nicht sprechen kann. Eine Stellungnahme der YPG sagt aus, dass es sich um Einzeltäter handelt, die nicht im Auftrag der YPG gehandelt haben. (Quelle: aina)

27. Mai 2015: Zwei alte Frauen werden aus der Geiselhaft des IS entlassen: die 80-jährige Ramziyya Rehana aus Tel Jazira und die 70-jährige Yoniyya Kanun aus Tel Shamiram. Sie werden wegen einem Oberschenkelhalsbruch und wegen Unterernährung im Krankenhaus in Hassaka behandelt. (Quelle: Fides)

28. Mai 2015: Seit Beginn des Krieges hat bereits die Hälfte der Christen Aleppo verlassen. Die Führer der christlichen Kirchen in Syrien riefen den römischen Papst dazu auf, die Regierungen der beteiligten Staaten zur Beendigung des Krieges zu bewegen – wenn nicht auch die verbliebene Hälfte die Stadt für immer verlassen sollte. (Quelle: Fides)

1. Juni 2015: Muslimische Religionsvertreter fordern die Freilassung von Pater Jacques Murad aus Qaryatain bei Homs. Er setzte sich stets für Dialog und Freundschaft mit den Sunniten ein und soll daher nun gleiche Solidarität erfahren. Offizielle sunnitische Religionsführer haben allerdings keinen Einfluss auf den IS. Pater Murad hat seit über zwanzig Jahren an Ausgrabungen und der Wiederinstandsetzung des antiken St. Elias-Klosters mitgewirkt, das derzeit geschlossen ist. (Quelle: Fides)

6. Juni 2015: Der Sitz des Bischofs der melkitischen griechisch-katholischen Kirche in Aleppo, der bereits über zwanzig Mal von Mösergranaten unter Beschuss gewesen sei, wird erneut getroffen. Bei Militärschlägen in den vergangenen zwei Jahren seien fünf der zwölf melkitischen Kirchen beschädigt worden. Von den einst 250.000 Christen der Stadt seien mehr als zwei Drittel geflohen. Bischof Jeanbart: „Lasst mich mit meinem Volk weinen, das vergewaltigt und dahingemordet wird. Lasst mich den vielen Familien in Aleppo beistehen, die ihre Toten beklagen.“ (Quelle: Kirche in Not)

16. Juni 2015: Bei Angriffen der Rebellen auf christliche Viertel in der Altstadt von Aleppo sterben 22 Menschen, 120 werden verletzt. Die syrische Armee kann die Angriffe abwehren. Durch ein Sommercamp sollen junge Christen nun die Möglichkeit haben, „ihre Häuser zu verlassen, in denen sie das ganze Jahr eingeschlossen sind und wo es oft weder Strom noch Wasser gibt. Nach den jüngsten Übergriffen versuchen weitere Familien die Stadt zu verlassen, um in der Küstenregion Latakia Zuflucht zu suchen, die von der Armee kontrolliert wird.“ (Quelle: Fides)

17. Juni 2015: Die Internetseite des Nachrichtendienstes „Assyrian International News Agency“ (AINA) wurde von Unbekannten für über eine Woche unzugänglich gemacht. Berichtet wird vor allem über die Benachteiligung und Verfolgung der assyrischen, aber auch anderer Christen in Syrien und im Irak. (Quelle: aina)

17. Juni 2015: Der IS lässt Francois Sawa (70), einen der 253 im Februar entführten Assyrer aus dem Khabur-Tal, frei. Er soll sich in guter Verfassung befinden. Damit sind nun 26 Menschen dieser Gruppe freigelassen worden. Derweil sind alle Dörfer im Khabur-Tal durch die Regierungsarmee befreit worden. Der IS hat dort in Häusern und auf Feldern Sprengfallen versteckt, die eine Rückkehr der Bewohner verzögern. (Quelle: aina)

18. Juni 2015: Ein durch den Syrischen Militärrat (NFS) veröffentlichtes Video zeigt die massive Zerstörung der befreiten christlichen Orte im Khabur-Tal – vor allem Tel Schamiram. Der IS hat Felder abgebrannt, Häuser zerstört und die Kirche Mar Bischu dem Erdboden  gleich gemacht. Große Teile des Dorfes sind unbewohnbar, der Schaden beläuft sich nach vier Monaten Besetzung auf mehrere Millionen Dollar. (Quelle: aina)

26. Juni 2015: Seit einem Angriff des IS auf Hassaka vorgestern sind hunderte Familien aus der Stadt geflüchtet. Allein 60 chaldäische Familien seien nach Qamischli, zehn weitere nach al-Malikiyah geflüchtet. (Quelle: Fides)

30. Juni 2015: Nach der Eroberung verschiedener Stadtteile von Hassaka durch den IS finden dort nun Straßenkämpfe statt. 120.000 Menschen flohen in Richtung Qamischli, darunter zwischen 2.000 und 4.000 Christen. Auch Erzbischof Hindo verließ die Stadt und ist nun in Qamischli. Zwar gibt es keine verletzten Christen, doch viele müssen bei der großen Hitze in Notunterkünften in der Stadt leben – in Kirchen, Schulen und Privathäusern. (Quellen: Fides, aina)

7./ 10. Juli 2015: Der irakische Gemeindepfarrer Dhiya Azziz im Dorf Yakubiah bei Idlib im äußersten Nordwesten, wird von Islamisten entführt. Er soll zu einem Gespräch zwischen einem Emir und der in der Region herrschenden Al-Nusra-Front mitgenommen worden sein. Nach seiner Entführung kommen zwei Milizionäre in die Pfarrei, um die Medikamente des Pfarrers zu holen. Während viele Priester und Ordensleute die Region verlassen haben, konnten seine Kirchen in Yakubiah und Knayeh geöffnet bleiben. Pater Dhiya distanzierte sich von politischen und militärischen Angelegenheiten. Er war in der Seelsorge tätig und kümmerte sich um Hilfe für muslimische Flüchtlinge. (Quelle: Fides)

10. Juli 2015: Nach einigen Tagen wird der Franziskanerpater Dhiya Azziz wieder freigelassen. Die al-Nusra-Front dementierte jegliche Verwicklung in die Entführung. Pater Azziz sei während seiner Geiselhaft gut behandelt worden. (Quellen: Fidesaina)

4. August 2015: In der strategisch wichtigen Stadt Qusair (zwischen Homs und der Grenze zum Libanon) wurden mittlerweile 40 von 5000 melkitischen Einwohnern getötet, acht weitere werden noch immer vermisst. 80 Prozent der Häuser sind zerstört. Etwa die Hälfte der  einst 750 Familien sind seit dem Ende der Belagerung vor über zwei Jahren zurückgekehrt. (Quelle: Kirche in Not)

6. August 2015: Aus Qaryatain sollen Menschenrechtsorganisationen zufolge zwischen 150 und 250 Assyrer vom IS entführt worden sein, darunter auch  Frauen und Kinder. Einige von ihnen wurden im syrisch-katholischen Kloster Mar Elian entführt. Der „Assyrische Reichsverbund Schweden“ berichtet, dass 100 Familien festgehalten werden. Der IS hat eine Liste von zu entführenden Personen erstellt, die mit der Regierung kollaborieren. Seitdem die Kämpfe in der Stadt vor drei Tagen begannen, sind etwa 1.500 Menschen geflohen. Seitdem der Krieg begann, sollen bereits 600.000 Christen das Land verlassen haben. (Quelle: aina)

11. August 2015: 22 Assyrer, die vor fast einem halben Jahr aus den Dörfern Tel Schamiram und Tel Jasira im Khabur-Tal entführt worden waren, werden freigelassen – 14 davon Frauen. 205 bleiben weiter in Geiselhaft. Die Verhandlungen zwischen der „Assyrischen Kirche des Ostens“ und dem IS laufen aber weiter. Die Forderungen belaufen sich auf 100.000 Dollar pro Geisel. Im Abstand von jeweils einigen Wochen werden immer wieder Geiseln freigelassen. (Quelle: aina)

12. August 2015: In der vergangenen Woche sind beim Vorrücken des IS Dutzende Christen entführt worden. Aus dem Dorf Qaryatain seien auch Muslime entführt worden. In der Regel müssen die Christen die Kopfsteuer (Dschisja) zahlen, zum Islam konvertieren oder das Gebiet verlassen. Möglicherweise wurden bis zu 160 Christen entführt – das ist die Zahl der Christen, die sich zuletzt noch in dem Ort aufgehalten hatte. Etwa 30 Christen gelang Ende der Woche die Flucht nach Homs. Das Kloster Mar Elian, in dem noch Laienmitarbeiter tätig sind, soll der IS nicht erobert haben. (Quelle: Kirche in Not)

13. August 2015: Die kurdische Miliz in Syrien, YPG, hält seit drei Wochen eine assyrische Schule in Hassaka besetzt und nutzt sie als Operationszentrum. 900 assyrische Schüler der Amal-Grundschule werden den Start des Schuljahrs verpassen. Erst im Mai und Juni hatte die Regierungsarmee das Gebäude besetzt, anschließend aber wieder ordentlich hergerichtet. (Quelle: aina)

21. August 2015: Fotos des IS belegen die Zerstörung des über anderthalb Tausend Jahre alten Klosters Mar Elian in Qaryatain. Die vor zwei Wochen eroberte Stadt hatte zuvor 1.400 syrisch-orthodoxe und 400 syrisch-katholische Einwohner. Das syrisch-orthodoxe Kloster wurde erst vor zehn Jahren von dem entführten Jesuiten Paolo Dall’Oglio restauriert. (Quelle: aina)

26. August 2015: Der Stadtteil Damaskus‘, in dem sich die maronitische Kathedrale befindet, wird von Assad-Gegnern unter Beschuss genommen. Neun Zivilisten sterben und 50 werden verletzt. Die Kathedrale und eine römisch-katholische Kirche werden beschädigt. „Die Überlebenden begraben die Toten ohne die Verletzten heilen zu können, da die notwendigen Geräte und Kompetenzen nicht zur Verfügung stehen“ klagt der Erzbischof. “Deshalb versinken sie oft in stillem Gebet vor den Märtyrern, die der Samen des Glaubens sind.” (Quelle: Fides)

3./ 4. September 2015: Ein Video und ein Schreiben des entführten Priesters von Qaryatain und des Klosters Mar Elian, Jacques Murad, tauchen auf und werden von einem christlichen libanesischen Fernsehsender ausgestrahlt. Der Pfarrer bestätigt, dass es ihm auch nach über drei Monaten der Entführung körperlich und geistig gut gehe. In dem Schreiben nicht gesicherten Ursprungs fordert er die Menschen im Kloster dazu auf, dies zu verlassen. Wahrscheinlich wollen die Entführer mit diesen Beweisen eine bessere Position in den Verhandlungen um die Freilassung erwirken. Auch die 270 christlichen und muslimischen Geiseln, die seit vier Monaten (Mai) gefangen sind, sollen wohlauf sein, bleiben allerdings weiter in Geiselhaft. Verhandlungen der Kirchen mit den Entführern laufen. 15 Geiseln sollen am 4. September freigelassen worden sein. (Quellen: Fidesideafaz.net)

8. September 2015: Die seit sieben Monaten (Februar) entführte Gruppe von 230 assyrischen Christen aus dem Khabur-Tal könnte bald frei kommen. Die ursprünglich geforderte Summe von 23 Millionen Dollar wurde drastisch gesenkt, sodass das Geld nun nicht mehr das Problem der verhandelnden Kirche sei, sondern die Organisierung der Freilassung, die auch mit den anderen Akteuren in und um Hassaka abgestimmt werden müsse, um Missverständnisse vorzubeugen. (Quelle: Fides)

10. September 2015: Der IS legt den Christen 11 Gebote auf, an die sie sich halten müssen, um am Leben zu bleiben. Die Einwohner der jüngst eroberten Stadt Qaryatain müssen nun einen solchen Vertrag unterschreiben. Demnach dürfen sie künftig keine Kirchen und Klöster mehr bauen, keine Kreuze öffentlich zeigen und keine Glocken läuten. Sie müssen Muslimen gegenüber respektvoll sein und dürfen nichts tun, was den islamischen Glauben verletzt. Schweinefleisch und Alkohol dürfen in der Öffentlichkeit nicht verzehrt werden; sie müssen sich züchtig kleiden und einmal im Jahr eine Kopfsteuer entrichten. Sie seien sicher, wenn sie sich an die Gebote hielten. Von den einst 14.000 Einwohnern Qaryatains waren 2.000 Christen – nun sind noch etwa 250 geblieben. (Quelle: idea)

16. September 2015: Bis zu 20 Menschen wurden bei einem Anschlag durch eine Autobombe in Hassaka getötet. Unter den Toten nahe der Edward-Iwas-Schule im Viertel al-Mahatta waren auch vier Assyrer, ein weiterer Assyrer wurde verletzt. Die toten Assyrer gehörten alle zur Familie Tani. (Quelle: aina)

10. Oktober 2015: Zwei Wochen nach der Tat veröffentlicht der IS ein Video von der Hinrichtung von drei Assyrern aus der Gruppe der 253 im Khabur-Tal Entführten. Vor ihrer Hinrichtung nannten die Opfer ihre Namen und sagten, dass sie assyrische Christen seien. Der IS fordert pro Geisel 50.000 US-Dollar. Nach der Entlassung von 48 Geiseln sind noch 202 in der Gewalt des IS. (Quellen: Fidesaina)

11. Oktober 2015: Pater Jacques Murad, der Mönch des Klosters Mar Elian, wird nach fast fünf Monaten aus seiner Geiselhaft entlassen. Er berichtet von seiner Gefangenschaft mit 250 anderen Geiseln zusammen und dass diese Erfahrung seinen Glauben und den der anderen Gefangenen gestärkt habe. (Quelle: Fides)

14. Oktober 2015: Insgesamt sind 50 der 250 Gesieln aus Qaryatain freigelassen worden – einige, nachdem sie die Dschisja-Steuer bezahlt hatten. (Quelle: aina)

2. November 2015: In Qamischli haben 16 assyrische und armenische Organisationen gegen die Enteignung von Eigentum durch Kurden demonstriert. Der Protest richtet sich gegen die PYD. Zwar werden die kurdischen Widerstandskämpfer gegen den IS international gelobt, dennoch wird auch von deren Seite wenig Rücksicht auf die Häuser und das Eigentum von Christen in Kampfgebieten genommen. (Quelle: aina)

4. November 2015: Die Leichen von drei assyrischen Kämpfern, die ihr Dorf Tel Hormuz im Khabur-Tal verteidigten, wurden gefunden. (Quelle: aina)

7. November 2015: 37 der 253 assyrischen Geiseln aus dem Khabur-Tal werden freigelassen und nach Tel Tamar im Khabur-Tal gebracht. Unter den Freigelassenen sind 27 ältere Frauen. (Quelle: aina)

24. November 2015: Zehn weitere der 253 assyrischen Geiseln aus dem Khabur-Tal werden nach neun Monaten freigelassen und sollen in guter körperlicher Verfassung sein. Sie werden ebenfalls nach Tel Tamar gebracht. (Quelle: aina)

9. Dezember 2015: 25 weitere assyrische Geiseln der ehemals 253 werden freigelassen. Alle Freigelassenen sind männlich, darunter zwei Kinder. Auch sie werden nach Tel Tamar gebracht. (Quellen: Fides, aina)

10. Dezember 2015: Bei drei Autobombenanschlägen in Tel Tamar im Khabur-Tal werden 50 bis 60 Menschen getötet und etwa 100 verletzt. Mindestens vier Assyrer werden getötet, darunter ein Arzt. Die Bomben detonieren vor einem kurdischen Feldlazarett, an einem kurdischen Checkpoint und auf dem Marktplatz Souk al-Jumla. Der IS hat sich dazu bekannt. Am folgenden Tag findet eine gemeinsame Beerdigung der Assyrer statt. (Quelle: aina)

11. Dezember 2015: Die Maristen-Mönche in Aleppo verteilen in dem Projekt „Ein Tropfen Milch“ an Kinder unter zehn Jahren  Milch und Milchpulver; außerdem wird für medizinische Versorgung gesorgt. In einem weiteren Programm „Kriegsversehrte“ werden Menschen betreut, die bei den Explosionen in Aleppo verletzt wurden. (Quelle: Fides)

13. Dezember 2015: Bisher wurden durch den IS in Syrien elf assyrische Kirchen und Klöster in den Dörfern am Khabur-Fluss – zumeist samt den Dörfern – zerstört. Seit Beginn des Bürgerkriegs wurden insgesamt 17 Kirchen in Syrien von Islamisten schwer beschädigt, geschändet oder besetzt. (Quellen: Fides, aina)

24. Dezember 2015: Weitere 25 der 253 Geiseln vom Februar werden freigelassen, darunter 16 Kinder. (Quelle: aina)

30. Dezember 2015: In Qamischli sterben bei Bombenanschlägen auf zwei assyrische Restaurants 16 Menschen. Innerhalb weniger Minuten detonieren die Bomben im Assyrischen Viertel in der Innenstadt. Bis zu 30 Menschen sollen verletzt worden sein. 13 der Getöteten sind Assyrer. Der IS übernimmt die Verantwortung für den Anschlag. Mindestens eine der Explosionen soll durch einen Selbstmordattentäter verursacht worden sein. Am folgenden Tag findet die Bestattung der Christen statt. Auch der syrisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien bekundet sein Beileid in einer Rede. (Quelle: aina)

Vertriebene Assyrer, die aus ihren Heimatorten geflüchtet sind, weil der "Islamische Staat" ihre Gemeinschaften angegriffen hat, nehmen an einem Gottesdienst in der melkitisch-orthodoxen Kirche Ibrahim-al Khalil in einem Vorort von Damaskus teil. 2015 entführte der IS mehr als 300 Assyrer, die zu einer der ältesten christlichen Gruppen der Welt gehören. Foto: AFP PHOTO / LOUAI BESHARA

2016

4. Januar 2016: Der Franziskanerpater Dhiya Aziz aus Jacoubieh bei Idlib wird nach zwei Wochen Geiselhaft wieder freigelassen. Der 41-Jährige soll sich bei gutem Gesundheitszustand derzeit in Damaskus aufhalten. (Quelle: Fides)

12. Januar 2016: Kurdische Kämpfer der YPG töten bei einem Überraschungsangriff auf einen assyrischen Checkpoint in einem assyrischen Viertel in Qamischli einen Assyrer und drei Kurden. Die Straßenkontrollen waren nach den Bombenanschlägen vor zwei Wochen errichtet worden. Die YPG warf den Assyrern vor, den Checkpoint illegal errichtet zu haben. (Quelle: aina)

14. Januar 2016: Nach fast einem Jahr Geiselhaft werden 16 weitere der 253 Geiseln freigelassen. Damit werden in Qaryatain nun noch etwa 185 Geiseln gefangen gehalten. (Quelle: aina)

18. Januar 2016: Ignatius Ephrem II., der syrisch-orthodoxe Patriarch, vermittelt zwischen Assyrern und Kurden in Qamischli. Bei einem Besuch in der Stadt trifft er sich mit den relevanten Gruppen. (Quelle: aina)

24. Januar 2016: In einem assyrischen Viertel in Qamischli detonieren zwei Bomben, die drei Assyrer töten und 20 weitere verletzen. (Quelle: aina)

27. Januar 2016: Der syrisch-katholische Erzbischof von Hassaka-Nisibi, Jacques Bahnan Hindko, warnt vor einer Hungersnot in Deir az-Zor, wo mindestens 120.000 Menschen unter islamistischer Kontrolle stehen. Die noch vorhandenen Lebensmittel werden auf dem Schwarzmarkt zum doppelten Preis verkauft. Der Bischof vermutet, dass dahinter strategische Interessen des IS stehen, da für diese die derzeitige Hochburg ar-Raqqa verloren gehen könnte und Deir az-Zor zur neuen Hochburg ausgebaut werden soll. (Quelle: Fides)

29. Januar 2016: Der IS lässt 23 Geisel frei – darunter einige der Entführten aus dem Khabur-Tal und andere aus Qaryatain. Alle Freigelassenen sind Frauen und Kinder. (Quelle: aina)

5. Februar 2016: In drei assyrischen Dörfern im Khabur-Tal richten Kämpfer der kurdischen YPG drei Trainingslager mit je bis zu 200 Kämpfern ein. (Quelle: aina)

13. Februar 2016: In Aleppo wird der 22-jährige ehrenamtliche Caritas-Mitarbeiter Elias Abiad bei einem Mörserangriff getötet. (Quelle: Fides)