29.05.2019

30 Jahre nach dem Tiananmen-Massaker

Mahnwache vor der chinesischen Botschaft: Der Opfer gedenken, die Täter benennen (Termin)

Bei der blutigen Niederschlagung von Protesten der Demokratiebewegung wurden am 4. Juni 1989 hunderte, vielleicht tausende Menschen getötet. Tausende Kritiker der Regierung wurden im ganzen Land verhaftet. Die chinesische Regierung hat sich bis heute nicht bei den Angehörigen der Getöteten entschuldigt und auch keine Zahlen über die Opfer herausgegeben. Foto: Michael Mandiberg via Flickr (CC BY-SA 2.0)

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) erinnert gemeinsam mit dem Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum und der Föderation für ein demokratisches China mit einer Mahnwache vor der chinesischen Botschaft an die Opfer des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen) in Peking vor 30 Jahren. Bei der blutigen Niederschlagung von Protesten der Demokratiebewegung wurden am 4. Juni 1989 hunderte, vielleicht tausende Menschen getötet. Tausende Kritiker der Regierung wurden im ganzen Land verhaftet. „Die chinesische Regierung hat sich bis heute nicht bei den Angehörigen der Getöteten entschuldigt und auch keine Zahlen über die Opfer herausgegeben“, sagt Hanno Schedler, GfbV-Referent für Genozidprävention und Schutzverantwortung. „Der heutige Bericht in der New York Times, in der eine ehemalige Angehörige des Militärs über das Massaker und ihre Reue spricht, sollte der chinesischen Regierung ein Vorbild sein. Nur eine Aufarbeitung der Verbrechen kann die Wunden heilen. Statt die Angehörigen der Opfer zum Schweigen zu bringen, sollte die Kommunistische Partei ihnen zuhören.“

Die Regierung in Peking versucht bis heute, das Massaker totzuschweigen und die Erinnerung daran zu unterbinden. Alle Medien stehen unter staatlicher Kontrolle. Auch das Internet und die sozialen Medien werden flächendeckend zensiert. Junge Menschen in China wissen daher oft nichts von dem Verbrechen. Auch über die massiven Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang oder Tibet erfahren sie nichts.

Am Montag, den 3. Juni 2019, überträgt die GfbV ein Live-Interview mit Tienchi Martin-Liao vom Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum. In dem Gespräch wird es um das Massaker, seine politischen und gesellschaftlichen Folgen sowie die aktuelle Situation in China gehen. Die Übertragung bei Facebook live – www.facebook.com/bedrohteVoelker – beginnt um 19:00 Uhr. Ihre Fragen sind bereits im Vorfeld willkommen. Sprechen Sie uns jederzeit gerne an.

Sie erreichen Hanno Schedler unter h.schedler@gfbv.de oder vor Ort unter Tel. 0170 2449588.

Headerbild: Michael Mandiberg via Flickr