26.04.2017

Ägypten: Papst Franziskus soll sich für diskriminierte Kopten einsetzen

Papst Franziskus reist nach Ägypten (28./29.4.) (Pressemitteilung)

Papst Franziskus während der Vatikan-Konferenz Oktober 2016. Foto: Rick Bajornas via UN-Photo

Papst Franziskus soll sich in Ägypten für ein Ende der Diskriminierung der koptischen Christen einsetzen. „Wenn der Exodus von Christen aus Ägypten gestoppt werden soll, dann müssen Politiker des Landes dazu bewegt werden, sich öffentlich unmissverständlich hinter sie stellen“, bat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) den Papst um Unterstützung in einem dringenden Schreiben. „Ägypten muss sich endlich dazu bekennen, dass es sowohl ein muslimisches als auch ein christliches Land ist und dass Christen nicht aufgrund ihrer Religion benachteiligt werden dürfen. Jahrzehntelang mussten Kopten Diskriminierung und Ausgrenzung ertragen. Nur stetige Erinnerung aus dem Ausland kann helfen, die ihre bedrückende Lage zu verbessern.“

Trotz der schweren Terroranschläge gegen zwei voll besetzte Kirchen am Palmsonntag in Tanta und Kairo hält das Oberhaupt der Katholischen Kirche an seinen Plänen fest, sich am kommenden Freitag und Samstag in Ägypten aufzuhalten. Im Mittelpunkt seiner Reise steht nach dem Willen des Papstes der christlich-muslimische Dialog. So wird der Heilige Vater auch an einer Friedenskonferenz mit dem Imam der Universität Al-Azhar in Kairo teilnehmen.

„Wir begrüßen den Dialog zwischen den Religionen, der Brücken bauen kann für mehr Verständnis und Toleranz“, erklärte der GfbV-Afrikaexperte Ulrich Delius. „Dafür ist es aber auch notwendig, dass sich beide Seiten als gleichberechtigt anerkennen. Die Kopten in Ägypten werden von den Behörden seit Jahrzehnten als Bürger zweiter Klasse behandelt, werden vor Übergriffen viel zu schlecht geschützt, bekommen selten Gerechtigkeit, denn sie sind weder vor der Polizei noch vor der Justiz ihren muslimischen Mitbürgern gleichgestellt.“ So werden viele Attacken gegen Christen nicht geahndet, beim Neubau von Kirchen werden sie gegenüber Muslimen benachteiligt und in führenden Stellungen von Polizei, Armee, staatlich kontrollierter Wirtschaft und Gesellschaft sind sie gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil nicht angemessen vertreten.     

„Der Besuch in Ägypten ist mit großen Sicherheitsrisiken verbunden“, warnte Delius. Erst am Dienstag vergangener Woche konnte ein Terroranschlag des „Islamischen Staates“ auf das griechisch-orthodoxe St. Katharinen-Kloster im Süden der Halbinsel Sinai vereitelt werden. Ein Polizist kam dabei zu Tode, als mutmaßliche Terroristen das Feuer auf eine Straßensperre der Sicherheitskräfte vor dem Kloster eröffneten. Vier Menschen wurden bei dem versuchten Anschlag verletzt.

Header Foto: Rick Bajornas via UN-Photo