14.12.2006

Atommüll in Tomsk

Tomsk gilt als eines der ökologischen Katastrophengebiete der Russischen Föderation. Denn in der 15 km von Tomsk entfernten geschlossenen Stadt Sewersk befindet sich das "Sibirische Chemische Kombinat". Neben Chemie- und Militärprodukten wird dort auch Plutonium hergestellt und es gibt eine Endlagerstätte für Atommüll, der u.a. aus Frankreich und Bulgarien kommt. (genaueres zu den Anlagen in Seversk findet sich unter: www.bellona.no/en/international/russia/nuke_industry/siberia/wp_4- 1995/8224.html

Vor Ort ist außerdem eine Wiederaufbereitungsanlage für Atommüll in Planung.

Durch das Chemie-Kombinat und die nuklearen Abfälle sind die Menschen in der Gegend großen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. In der Tomsk hängt ein dauerhafter Benzingeruch. Krebs und andere Erkrankungen treten überdurchschnittlich häufig auf.

Deutschland hat seit 1996 rund 20.000 Tonnen Uranmüll nach Russland gebracht. Mehr als 90% des radioaktiven Materials bleiben in Russland. In Tomsk soll auch Uran in Form von Uranhexafluorid (UF6) aus der westfälischen Urananreicherungsanlage Gronau gelagert werden "Der Import von Atommüll ist in Russland illegal. Deshalb wollen wir, dass diese Urantransporte quer durch Europa gestoppt werden," so Vladimir Slivyak, Ko-Vorsitzender von "Ecodefense!", einer russischen Umweltorganisation.