25.01.2017

Australien: Solidaritätsaktion mit Aboriginal People in Berlin am Australia Day (26.1.)

Aboriginal People trauern und protestieren - Nationalfeiertag ist für sie "Invasion Day" (Pressemitteilung)

Aboriginal People bezeichnen diesen Tag als „Invasion Day“ (Tag der Invasion) oder "Survival Day" (Tag des Überlebens). Aktivisten fordern einen neuen Nationalfeiertag für alle Australier, indigene wie nicht-indigene, Foto: Tali C. via Flickr

Am Nationalfeiertag Australiens, dem kommenden Donnerstag (26.1.), gibt es auch in Berlin eine Solidaritäts- und Protestaktion gegen die Feierlichkeiten zum „Australia Day“: Unterstützt von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) informiert das Berlin Aboriginal Solidarität Netzwerk am Vormittag von 10.30 Uhr bis 12.30 Uhr am Brandenburger Tor darüber, dass viele Aboriginal People an diesem Tag trauern. Für sie begann am 26. Januar, als 1788 das erste Schiff mit Sträflingen aus Großbritannien den Kontinent erreichte, die kulturelle Vernichtung ihrer Gemeinschaften durch die europäischen Kolonisatoren. Aboriginal People bezeichnen diesen Tag deshalb als „Invasion Day“ (Tag der Invasion) oder „Survival Day“ (Tag des Überlebens). Aktivisten fordern einen neuen Nationalfeiertag für alle Australier, indigene wie nicht-indigene.

„Die europäischen Seefahrer raubten den Aboriginal People ihre Souveränität und ihr Land, zerstörten ihre Kultur, brachten ihnen Tod und Leid, gründeten ihren Staat illegal auf gestohlenem Land“, berichtet die GfbV-Referentin für indigene Völker, Yvonne Bangert. „Die ursprünglichen Bewohner des Kontinents klagen darüber, dass das weiße Australien die Verbrechen der Kolonialgeschichte und das Unrecht der Gegenwart nicht anerkennt und die Aufarbeitung der eigenen Geschichte verweigert.“ Viele Aboriginal People wünschten sich für die Kolonialgeschichte ihres Landes, die ihnen Identitätsverlust brachte und die meisten kulturell entwurzelte, eine Erinnerungskultur wie sie Deutschland gegenüber seiner Vergangenheit im Dritten Reich pflegt.

„Die brutale Kolonisierung Australiens wirkt bis heute nach“, betont Bangert. „Noch immer sterben Aboriginal People durchschnittlich 15 Jahre jünger als nicht-indigene Australier. Diskriminierung und Rassismus gehören zum Alltag und im nördlichen Teil des Kontinents ist Apartheid dank spezieller Gesetze für Aboriginal People bittere Realität. Das Justizsystem wird ihnen nicht gerecht und fördert, dass immer mehr von ihnen im Gefängnis landen. Eine Folge davon ist, dass die Zahl der Aboriginal People, die in Haft sterben, schon seit Jahren dramatisch hoch ist.“

ACHTUNG REDAKTIONEN: In Berlin wird Roxley Foley, ein Gumbaynggirr-Aktivist aus Adelaide und Hüter des heiligen Feuers der Aboriginal Zeltbotschaft in Canberra, am Pariser Platz ein heiliges Feuer entzünden. Außerdem laden er und seine Berliner Mitstreiter Passanten und Interessierten zu offenen Gesprächen ein. Die Aktion findet im Rahmen des Invasion-Day-Programms der Aboriginal Protestorganisation FIRE (Fighting in Resistance Equally) statt, die in allen großen Städten in Australien zu Demonstrationen aufgerufen hat.

Header Foto: Tali C. via Flickr