07.12.2006

Öl – bzw. Teersandvorkommen

KANADA

Öl – bzw. Teersand ist eine zähe Mischung aus teerähnlichem Bitumen (Erdpech) und Sand, die entweder im Tagebau oder im sog. in-situ - Verfahren abgebaut wird. Die weltweit größten Vorkommen an Ölsand befinden sich in Venezuela und Kanada, dort wiederum im Norden von Alberta. Ausgebeutet werden derzeit die drei Lagerstätten Athabasca-Wabiskaw, Cold Lake und Peace River, die gemeinsam eine Fläche von etwa 140.000 Quadratkilometern abdecken und etwa 175 Milliarden Barrel unverarbeiteten Teersand enthalten. Das Land wird großflächig zerstört, obwohl über weite Bereiche Landrechtsansprüche der Lubicon Cree nach wie vor ungeklärt sind.

Bitumen ist ein klebriges, teeriges Kohlenwasserstoffgemisch, das in dem Teersand eingeschlossen ist.

Um den Teer von dem Sand zu trennen sind Unmengen von Wasser nötig, denn das Bitumen wird mit heißem Wasserdampf aus dem Sand gelöst.

Pro Tonne Rohöl fallen 25 Tonnen Schutt und Abraum an.

Tiefergelegene Sedimente werden vor Ort angezapft: Dazu wird Wasserdampf in das Erdreich und somit das verflüssigte Bitumen an die Oberfläche gepumpt.

Eine Tonne Ölsand ergibt 80 Liter, also ein halbes Barrel Öl (1 Barrel entspricht 159,987 Liter Öl).

2001 hat Kanada pro Tag 350.000 Barrel davon synthetisiert, theoretische könnte Kanada 180 Milliarden Barrel Öl gewinnen.

Damit aus Bitumen Rohöl wird, muss der Teer mit Wasserstoff angereichert werden. Dieser Wasserstoff wird aus Erdgas gewonnen: Ein Rohstoff wird verbraucht um einen anderen zu gewinnen.

Die Ölsandindustrie hat den CO2 Ausstoß seit 1990 um 25% gesteigert und hat sich somit an die Spitze der kanadischen Treibhausgas Emittenten gesetzt. Durch diese Weise der Ölgewinnung wird 3-5-mal mehr CO2 "produziert" als bei der konventionellen Ölförderung.

 

 

Teersand ist eine zähe Mischung aus teerähnlichem Bitumen (Erdpech) und Sand, die entweder im Tagebau oder im sog. in-situ - Verfahren abgebaut wird. Die weltweit größten Vorkommen an Teersand befinden sich in Venezuela und Kanada, dort wiederum im Norden von Alberta. Ausgebeutet werden derzeit die drei Lagerstätten Athabasca-Wabiskaw, Cold Lake und Peace River, die gemeinsam eine Fläche von etwa 140.000 Quadratkilometern abdecken und etwa 175 Milliarden Barrel unverarbeiteten Teersand enthalten. Das Land wird großflächig zerstört, obwohl über weite Bereiche Landrechtsansprüche der Lubicon Cree nach wie vor ungeklärt sind.

Die Teersandschicht ist normalerweise 40 bis 60 Meter dick und ruht auf einem Sockel aus Kalkstein. Über dem Teersand liegen Schichten aus Torf, Ton und Sand. Beim Tagebauverfahren werden diese zunächst abgetragen, dann wird dem Teersand heißes Wasser und Natronlauge (NaOH) hinzugefügt. Der daraus entstandene Schlamm wird zu einer Anlage gepumpt, in der Bitumen von Sand getrennt wird. Danach wird das Bitumen mit flüssigem oder gasförmigem Petroleum verflüssigt und in Pipelines abtransportiert, um zu synthetischem Öl oder in spezialisierten Raffinerien direkt zu Erdölprodukten verarbeitet zu werden. "In einer Tiefe von ca. 70 Metern", so beschreibt Doug Struck in der Washington Post vom 31. Mai 2006 was sich vor Elsie Fabians Haustür abspielt, "zerlegen gigantische Maschinen, das was einst Wald war, in eine Mondlandschaft. Riesige Schaufeln graben sich in den Boden und entreißen ihm massive Erdbrocken. Lastwagen groß wie Häuser bewegen sich gemächlich über den Minengrund."

Drei Teersandminen sind derzeit in Betrieb, die Suncor Mine seit 1967, die Syncrude Mine seit 1978 und die Muskeg Mine seit 2003. Shell Canada, Imperial Oil, Northern Lights und Petro Canada bauen derzeit neue Minen auf oder befinden sich in entsprechenden Genehmigungsverfahren. Shell Canada und Imperial Oil sind wie das ebenfalls in der Region tätige ExxonMobile Mitglieder der Betreibergruppe der Mackenzie Valley Gas Pipeline. Donald Cox von der Bank of Montreal schätzt die Ölvorräte Kanadas auf 179 Milliarden bis hin zu 800 Milliarden Fass (Berliner Zeitung, 15. 08. 2005; 1 Barrel = 1 Fass = ca. 160 Liter; Anm. d. Red).

Etwa 80 Prozent der Teersandvorkommen in Alberta liegen jedoch so tief, dass sie nicht im Tagebauverfahren abgebaut werden können. Hier kommt das so genannte in-situ Verfahren zur Anwendung, d.h. heißer Wasserdampf wird in den Boden "injiziert" um die Bitumenschicht unterirdisch zu verflüssigen, damit das Bitumen anschließend abgepumpt und weiterverarbeitet werden kann. Problematisch sind der enorme Verbrauch an Wasser und Energie zur Erzeugung des Wasserdampfs. Hier kommt das Erdgas aus dem Mackenzie Gaspipeline Projekt in den NWT ins Spiel. Problematisch sind ebenfalls die Entsorgung der Abwässer und noch nicht kalkulierbare unterirdische Umweltschäden durch das in-situ-Verfahren.

Für die Ausbeutung der Teersandvorkommen wird der Erde buchstäblich die Haut abgezogen, die borealen Urwälder des Nordens, die Moore und Gewässerläufe, die gesamte ursprüngliche Landschaft werden zerstört. Für jeden Barrel des synthetischen Öls werden mehr als 80 kg Treibhausgase in die Atmosphäre entlassen und zwischen zwei und vier Barrel Abwässer in Rückhaltebecken gepumpt, die ihrerseits bereits 50 Quadratkilometer Wald- und Moorfläche bedecken.

Kritiker fragen laut, wie weise es wohl ist, Teersand mittels Erdgas zu erhitzen und zu veredeln. "Wir nehmen eine vergleichsweise saubere Energie und verwandeln sie in etwas, das viele Abgase freisetzt, wenn es produziert und verbrannt wird", sagt einer von ihnen, Dale Marshall, Analytiker der Klimapolitik an der David Suzuki Stiftung in Ottawa. Und indianische Anwohner des Athabasca-Flusses befürchten, dass Hecht, Zander oder Quappe (auch Trüsche oder Treische genannt) den immer weiter sinkenden Wasserstand gerade im Winter nicht überleben werden. Denn dem Fluss wird nach Angaben des non-profit Instituts für Umweltforschung Pembina aus Alberta von den Unternehmen doppelt soviel Wasser entzogen, wie es die Millionenstadt Calgary in einem Jahr verbraucht.

Umweltschützer rufen daher vermehrt nach einem Moratorium, das eine weitere Ausdehnung der Minen verhindern soll. Die Prognose der Ölindustrie sieht anders aus: Bis 2015 will man mindestens ein Viertel der Ölproduktion Nordamerikas aus Teersand bestreiten. Die USDA hoffen, mit Hilfe Kanadas von den Importen aus Nahost unabhängig zu werden. Und auch China hat bereits in zwei Firmen und eine Pipeline investiert, um das Öl von Alberta aus zu den Häfen an der Pazifikküste zu transportieren und anschließend selbst zu importieren.