13.08.2014

Papst soll sich für Schutz nordkoreanischer Flüchtlinge und ihrer Helfer einsetzen

Papst Franziskus besucht Südkorea

© Catholic Church England and Wales/Flickr

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat an Papst Franziskus appelliert, sich bei seiner Reise nach Südkorea für mehr Schutz von christlichen Flüchtlingen aus Nordkorea und ihren Helfern einzusetzen. Jedes Jahr fliehen rund 1.500 Menschen aus Nordkorea meist über China und südostasiatische Staaten nach Südkorea. „Wir sind sehr besorgt über wachsenden Druck chinesischer Behörden auf christliche Helfer, die im Grenzgebiet Christen unterstützen, die vor Glaubensverfolgung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit aus Nordkorea flüchten“, berichtete der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen. Mehr als ein Drittel der meist aus Südkorea stammenden 3.000 Missionare und christlichen Helfer, die in China im Grenzgebiet zu Nordkorea arbeiten, mussten die Region in den vergangenen sechs Monaten verlassen. „Damit wird es für die bedrängten Christen in Nordkorea noch schwerer, Schutz zu finden. Nordkoreas Christen, aber auch ihre Helfer in Südkorea, warten dringend auf Zuspruch und Hilfe von Papst Franziskus.“

Das Oberhaupt der katholischen Kirche besucht vom 14. bis 18. August Südkorea. Im Zentrum seiner Gespräche und Begegnungen stehen die aufstrebende katholische Kirche in Südkorea und das Schicksal verfolgter Christen in Nordkorea. Nirgendwo auf der Welt werden Christen aufgrund ihres Glaubens schlimmer verfolgt als in dieser Diktatur. Dort wird auch jede Republikflucht drakonisch bestraft. Wer beim ersten Fluchtversuch gefasst wird, dem droht die Einweisung in ein Arbeitslager. Im Wiederholungsfall werden die Flüchtlinge zu langjährigen Haftstrafen verurteilt oder erschossen.

Als enger Verbündeter Nordkoreas verweigert China den Flüchtlingen jeden Schutz und schiebt sie unmittelbar nach ihrer Festnahme in die Hände ihrer Verfolger ab. Erst am 15. Juli 2014 wurden in der Stadt Qingdao (Provinz Shandong/China) und am 17. Juli in der Stadt Kunming (Provinz Yunnan/China) insgesamt 29 nordkoreanische Flüchtlinge sowie fünf chinesische und südkoreanische christliche Fluchthelfer festgenommen.

Christliche Missionare unterstützen mit einem landesweiten Netzwerk von Helfern in der Volksrepublik China die Flucht der Nordkoreaner ins rettende Ausland. Besonders wichtig ist ihre Hilfe in der Grenzregion. Dort unterhalten sie Cafés, Waisenhäuser und Sozialstationen, um erste Hilfe für die orientierungslosen Flüchtlinge anzubieten. Chinesische Behörden verschärften seit Januar 2014 ihren Druck auf die Helfer. So verweigerten sie ihnen die Ausstellung neuer Visa und bedrohten viele Missionare. Auch wird in Absprache mit Nordkorea die Grenze nun noch besser überwacht und gesichert.


Der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius ist zu erreichen unter der Tel. 0551 499 06 27 oder asien@gfbv.de.


Hier finden Sie den Appell als Download (in Englisch): Appell an Papst Franziskus


Header Foto: Catholic Church England and Wales/Flickr