12.11.2008

Verfolgung von Christen im indischen Bundesstaat Orissa

Bericht einer Untersuchungsmission der Gesellschaft für bedrohte Völker

Zusammenfassung:

Christen im Kandhamal-Distrikt (Orissa) in Indien werden von radikalen Hindu zwangsweise zum hinduistischen Glauben "bekehrt", werden willkürlich verhaftet und aus ihren Dörfern vertrieben. Christlichen Ureinwohnern droht bei der Rückkehr in ihre Heimatdörfer der Tod. Mehrere Rückkehrer, die sich nicht zwangsweise zum Hinduismus konvertieren ließen, wurden bereits ermordet. Dies stellte eine Untersuchungsmission der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fest, die Ende Oktober /Anfang November die von der Außenwelt abgeriegelte Krisenregion besuchte und zahlreiche Interviews mit vertriebenen Christen führte. Seit dem Mord an einem radikalen Hindu-Führer am 23. August 2008 wurden rund 50.000 christliche Ureinwohner und Dalits ("Unberührbare") aus mehr als 300 Dörfern vertrieben worden. Der Adivasi Experte der GfbV, Dr. James Albert, konnte mehrere Christen interviewen, die auf Betreiben von Hindu-Extremisten willkürlich verhaftet worden waren und mehrere Wochen grundlos in Polizeigewahrsam festgehalten wurden. Ihnen wurde vorgeworfen, für die Ermordung des Hindu-Führers verantwortlich zu sein, obwohl sich bereits maoistische Rebellen zu dem Mord bekannt hatten. Gezielt wurden die christlichen Ureinwohner aus ihren Dörfern vertrieben, um ihre Lebensgrundlage zu zerstören. Die als Kleinbauern und Sammler von den Früchten des Waldes lebenden Adivasi-Ureinwohner haben in den eilig eingerichteten Flüchtlingslagern keine Perspektive. Mehr als 4.400 ihrer Häuser wurden geplündert und zerstört. Systematisch hatten die Hindu-Extremisten vor allem die Dächer der Lehm- und Stein-Häuser vernichtet, damit der Regen das Haus unbewohnbar macht.

Unseren Bericht können Sie hier herunterladen.