23.04.2005

Indien unter britischer Krone

Indische Richter erscheinen vor Gericht mit Perücke und benutzen eine Rechtsprechung, deren Wurzeln in die Zeit der britischen Kolonialherren zurückreichen. Universitätsprofessoren lehren Mathematik auf Englisch. 90 Jahre britische Kolonialmacht haben in Indien ihre Spuren hinterlassen. Zu Beginn herrschten die Briten indirekt über den Subkontinent: Durch die Ostindiengesellschaft rissen sie von 1757 bis 1857 weite Teile Indiens an sich und beuteten die Rohstoffe des Landes aus. Die damals herrschenden einheimischen Eliten wurde entmachtet. Als Königin Viktoria 1877 zur Kaiserin von Indien proklamiert wurde, übernahm England dann auch die direkte Herrschaft über "Britisch-Indien".

Die Inder hatten im eigenen Land weniger Rechte als die Eroberer. Von bestimmten Berufen wie zum Beispiel dem Offiziersdienst wurden sie lange Zeit systematisch ausgeschlossen. Kein Wunder, dass bald eine indische Unabhängigkeitsbewegung entstand.

1855 wurde der "Indian National Congress" (INC), die spätere Kongresspartei, gegründet, der sich für die eigene, entkolonisierte Nation stark machte. Die zunächst elitäre Versammlung wurde unter Mahatma Gandhi nach 1920 eine Massenorganisation. Als "Congress Party" stellte sie nach der Unabhängigkeit jahrzehntelang die Regierung. Gandhi stand für den gewaltfreien Widerstand gegen die Briten und rief immer wieder zu friedlichen Aktionen im ganzen Land auf. Am 15. August 1947 erreichten die Inder ihr Ziel: Indien wurde unabhängig.