17.02.2017

China: Ermittlungen gegen christlichen Zeitungsherausgeber

Verletzung von Religionsfreiheit in China nicht ignorieren (Pressemitteilung)

Chinas Kommunistische Partei wird niemals akzeptieren, dass die Zahl der Christen in der Volksrepublik weiter zunimmt, da sie nach absoluter Machtkontrolle strebt, Foto: Surfing The Nations via Flickr

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt davor, die Verletzung der Religionsfreiheit in China zu ignorieren, nachdem gegen den geflohenen christlichen Herausgeber der Hongkonger Wirtschaftszeitung „Commercial Daily“ strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet wurden. Dies wurde am Donnerstag bekannt. Der 47-jährige Long Zheyang hatte religiöse Verfolgung von Christen in China kritisiert. Jetzt wird ihm „Geheimnisverrat“ vorgeworfen. „Chinas Kommunistische Partei wird niemals akzeptieren, dass die Zahl der Christen in der Volksrepublik weiter zunimmt, da sie nach absoluter Machtkontrolle strebt“, dämpfte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen die Hoffnungen des Vatikan auf eine nachhaltige Besserung der Beziehungen zur Katholischen Kirche. „Die dramatische Flucht des ehemaligen führenden Kaders der parteinahen Zeitung zeigt, wie wenig die chinesischen Behörden Kritik an der Unterdrückung der Religionsfreiheit selbst in Hongkong dulden, wo offiziell Pressefreiheit garantiert ist.“

Long Zheyang wird vorgeworfen, Details über Funktion und Kontrolle von „Commercial Daily“ durch chinesische Funktionäre preisgegeben zu haben. Der Christ war bis vor kurzem Geschäftsführer des einflussreichen Blattes. Er hatte Chinas Kampagne zur Zerstörung von christlichen Kreuzen in der Provinz Zheyiang öffentlich als schlimmen Rückfall in die Zeit der Kulturrevolution kritisiert. Auch hatte er erklärt, die Demokratiebewegung in Hongkong zu unterstützen. Daraufhin wurde er mehrfach verwarnt, monatelang freigestellt, im Jahr 2016 in seinem Verlagshaus immer mehr isoliert und von seinen Aufgaben entbunden. Erst nach seiner Flucht hat er seinen überraschten Arbeitgeber über sein Ausscheiden informiert. Die Zeitung bestätigte dies am 13. Januar 2017.

Inzwischen hat Long Zheyang mit Teilen seiner Familie politisches Asyl in den USA beantragt. Er beklagt, dass seine in China zurückgebliebene Tochter und andere Familienangehörige massiv von den Sicherheitsbehörden bedrängt werden.

Header Foto: Surfing The Nations via Flickr