06.02.2018

Monsun bedroht Rohingya-Flüchtlingslager in Bangladesch

Menschenrechtler warnen vor humanitärer Katastrophe (Pressemitteilung)

Rund 108.000 Flüchtlingen drohen ernste Gefahren für Leib und Leben, weil sie an Berghängen oder in häufig überschwemmten Tälern untergebracht sind. Foto: UN Women Asia and the Pacific via Flickr

Vor den bald beginnenden Monsun-Regenfällen hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) eine bessere Unterbringung und humanitäre Versorgung der Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch gefordert. „Es ist eine Katastrophe mit Ansage, die den Rohingya droht. Die Wassermassen, die der Monsun bringt, werden viele ihrer Lager überfluten. Rund 108.000 Flüchtlingen drohen ernste Gefahren für Leib und Leben, weil sie an Berghängen oder in häufig überschwemmten Tälern untergebracht sind. Wenn sie nicht bald Hütten in sicheren Lagen bekommen, drohen viele zu Tode zu kommen“, warnte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Seit Ende August 2017 sind 688.000 Rohingya vor gewaltsamen Übergriffen von Soldaten und verbündeten Milizen aus Burma (Myanmar) in das Nachbarland geflohen. Weitere 200.000 geflohene Rohingya lebten dort bereits unter zumeist katastrophalen humanitären Bedingungen.

„Wir sind in großer Sorge um die vielen neu angekommenen Flüchtlinge. Ihre Hütten wurden oft ohne Rücksicht auf die in der Regenzeit auftretenden Unwetter erbaut“, erklärte Delius. Die Behausungen von 85.000 Flüchtlingen befinden sich in tief eingeschnittenen Tälern des Chittagong-Bergmassivs, die während der Monsun-Zeit meist überschwemmt werden. Rund 23.000 Hütten stehen an steilen Berghängen, an denen immer wieder Schlammlawinen niedergehen.

„Die Unterkünfte der Rohingya müssen dringend an sichere Standorte verlegt werden, denn es ist unrealistisch von einer baldigen Rückführung der Geflüchteten in ihr Heimatland auszugehen“, sagte Delius. Auch die humanitäre, sanitäre und medizinische Versorgung der Rohingya werde während der Regenzeit extrem schwierig, da nur wenige Zufahrtsstraßen zur Verfügung stehen. Eine Überschwemmung und Sperrung der Wege hätte katastrophale Folgen für hunderttausende Flüchtlinge, da so viele Not leidende Menschen nicht ausreichend aus der Luft versorgt werden können.

„Jeder Notstand in den Camps droht gleich zur humanitären Katastrophe zu werden, weil so viele gesundheitlich schlecht versorgte Menschen auf so wenig Raum konzentriert sind“, warnte Delius. „Jede Krankheit in Teilen eines Großlagers kann sich schnell zu einer Epidemie ausweiten, für deren Bekämpfung die vorhandenen Helfer nicht ausreichend vorbereitet und ausgerüstet sind.“

Header Foto: UN Women Asia and the Pacific via Flickr