29.02.2016

Pakistans Christen auf der Flucht

Appell an UNHCR: Engagement für verfolgte Christen massiv verstärken (Pressemitteilung)

Symbolbild: Pakistanische Christen auf der Flucht © Roel Wijnants via Flickr

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat an den Hochkommissar für Flüchtlinge der Vereinten Nationen Filippo Grandi appelliert, sich wirksamer für den Schutz von verfolgten Christen aus Pakistan einzusetzen. „Der UNHCR hat bei der Gewährung von Schutz für Pakistan s verfolgte Christen in Thailand versagt. Dringend muss die UN-Flüchtlingsorganisation ihre Arbeit in Südostasien umstellen, um sicherzustellen, dass sie ihr Mandat erfüllt“, erklärte die GfbV heute in einem Schreiben an den UN-Hochkommissar. Rund 10.000 pakistanische Christen sind seit Herbst 2014 nach Thailand geflohen. Da das Land kein Asylverfahren kennt, wurde der UNHCR damit betraut zu klären, ob die Flüchtlinge in ihre Heimat abgeschoben und in ein sicheres Drittland weiter vermittelt werden sollen. „Doch mangels personeller Kapazitäten und organisatorischer Unzulänglichkeiten müssen viele geflohene Christen zwei bis drei Jahre lang auf ihre Überprüfung durch das UN-Hilfswerk  warten. Es ist ein Skandal, dass wegen der Versäumnisse des UNHCR Tausende christliche Flüchtlinge in Thailand verhaftet und unter unmenschlichen Bedingungen in Abschiebehaft festgehalten werden“, erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen.

Trotz der unzureichenden Flüchtlingsgesetzgebung gilt Thailand unter Pakistans  verfolgten Christen als bedeutendster Zufluchtsort, da Visum und Flugticket leicht zu erhalten sind. Da es lange Wartezeiten für die Überprüfung durch den UNHCR gibt, werden die erteilten Visa ungültig und die Flüchtlinge zu illegalen Einwanderern. Jeden Monat werden mehrere hundert Christen deshalb inhaftiert. Die meisten Festgenommenen können nicht die Kaution in Höhe von 1.250 Euro für ihre Freilassung aufbringen. „Ihre Haftbedingungen sind oft unmenschlich in völlig überfüllten Zellen“, erklärte Delius. Mehrere inhaftierte Christen starben bereits aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen in der Abschiebehaft.

Christen stellen den Großteil der 11.500 pakistanischen Flüchtlinge in Thailand. Sie fliehen vor öffentlicher Anfeindung, massiven Übergriffen, unbegründeten Blasphemie-Vorwürfen und Straflosigkeit aus ihrer Heimat. Von Pakistans Polizei und Strafverfolgungsbehörden bekommen die Angehörigen der Minderheit nur selten Schutz. So widerrief erst letzte Woche der mit seiner Ehefrau Shagufta Kausar wegen Blasphemie zum Tode verurteilte Christ Shafqat Emmanuel sein „Geständnis“, weil es von der Polizei unter Folter erpresst wurde.

In Thailand sind die Bedingungen für Flüchtlinge besonders prekär, da das Land weder die Genfer Flüchtlingskonvention unterschrieben hat, noch Flüchtlingen Schutz einräumt. Auch aus China vor Verfolgung geflohene muslimische Uiguren leiden in Thailand massiv unter dem mangelnden Flüchtlingsstatus.


Header Foto: Roel Wijnants via Flickr