10.08.2011

"Staudammprojekte für Wasserkraft bedrohen zehntausende Ureinwohner"

Hintergrundpapier zum Tag der Indigenen Völker (9. August) mit zahlreichen Einzelfällen

Mehreren zehntausend Ureinwohnern in Asien, Afrika und Südamerika droht die zwangsweise Umsiedlung, weil auf ihrem Land Staudämme errichtet werden. Fischer und Kleinbauern verlieren ihre Existenzgrundlage. Chin, Shan und Karen in Burma, Adivasi in Indien, Himba-Ureinwohner in Namibia, Mursi und Kara in Äthiopien, Turkana in Kenia, Mapuche in Chile, Aymara und Ashaninka in Peru oder in freiwilliger Isolation lebende Indianer in Brasilien werden Opfer des Raubbaus an Natur und Mensch. Auch auf traditionell in Wäldern lebende Ureinwohner wird keine Rücksicht genommen. Nach Schätzungen der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) sind fast zwei Drittel der weltweit rund 6.500 indigenen Gemeinschaften, die mindestens 350 Millionen Angehörige zählen, von Waldzerstörung betroffen. So verschwinden Tausende Hektar Wald in den Fluten von Stauseen oder werden rücksichtslos gerodet, um den Bau von Großstaudämmen zur Energieerzeugung zu ermöglichen.

Oft wird diese bedingungslose Nutzung der Wasserkraft auch noch als beispielhafte Nutzung erneuerbarer Energie gepriesen, obwohl sie massiv Menschenrechte verletzt. Wasserkraft genießt einen guten Ruf als saubere Energie. Doch Stauseen setzen durch verrottende organische Substanzen vor allem in den Tropen wesentlich mehr Treibhausgase frei als Kohle- oder Gaskraftwerke. Stauseen sind für ein Viertel der vom Menschen verursachten Methangasemissionen verantwortlich und tragen etwa vier Prozent zu der vom Menschen produzierten Erderwärmung bei.


Das Hintergrundpapier können Sie hier herunterladen.