08.04.2011

Stoppt die Hinrichtung des politischen Gefangenen Sherko Moarefi im Iran!

Kundgebung in Köln am 9. April 2011

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt den Aufruf des "Komitees der Kurdinnen und Kurden in Köln" zu einer großen Kundgebung am Rudolfplatz in Köln gegen die drohende Hinrichtung des kurdischen politischen Gefangenen Sherko Moarefi und die Todesstrafe.

Kundgebung in Köln am 9. April 2011

am Samstag, den 09.04.2011 um 17:30 Uhr

auf dem Rudolfplatz, in 50672 Köln 

Die GfbV muss leider immer wieder auf bevorstehende Hinrichtungen im Iran hinweisen und die deutsche sowie EU-Regierungen darum bitten, alles ihnen Mögliche zu tun, um die Vollstreckung von Todesstrafen zu verhindern. Im Iran werden jährlich hunderte unschuldige Menschen zum Tod verurteilt, einige werden durch Steinigung brutal hingerichtet.

Am 1. Mai 2011 soll der iranisch-kurdische Häftling Sherko Moarefi hingerichtet werden. Der heute 32-Jährige wurde im Oktober 2008 von iranischen Sicherheitskräften festgenommen. Ihm werden "Gefährdung der nationalen Sicherheit", "Feindschaft gegen Gott" und "Kooperation mit der "antirevolutionären" Gruppierung" vorgeworfen. Medienberichten zufolge betonte Moarefis Verteidiger bei den Verhandlungen vor dem "Islamischen Revolutionsgericht" des Regimes in Saghez mehrfach, dass sein Mandant in keiner politischen Organisation Mitglied ist. Er sympathisiere lediglich mit den nationalen Forderungen der Kurden im Iran.

152 Menschen sollen im Iran in den kommenden Wochen und Monaten hingerichtet werden. Sie gehören zu den insgesamt 211 Angeklagten, die 2010 wegen Mordes, Drogendelikten, Unzucht, Prostitution, Ehebruch oder auch Verstoßes gegen die "öffentliche Ordnung und Sicherheit" zum Tod verurteilt wurden. Die überwiegende Mehrheit der Verurteilten sind Angehörige ethnischer und religiöser Minderheiten. Da die iranische Justiz nicht unabhängig ist, konnten die Vorwürfe gegen Angeklagte nicht überprüft werden. Glücklicherweise wurde das Todesurteil in 59 der 211 Fälle wieder aufgehoben.

Neben Regimekritikern sind vor allem Angehörige nicht-persischer Volksgruppen und nicht-schiitischer Glaubensgemeinschaften im Iran von drakonischen Strafen bis hin zum Todesurteil bedroht. Täglich werden Aseri, Kurden, Ahwazi, Belutschen, Turkmenen und anderer Volksgruppen sowie Angehörige der Glaubensgemeinschaften der Bahá`i, Juden und christlichen Assyrer oder kleinerer Glaubensgemeinschaften diskriminiert, unterdrückt und blutig verfolgt. In diesem Zusammenhang erinnert die GfbV daran, dass zu Beginn der islamischen Revolution Ende der 1970er Jahre dem grausamen Regime allein 30.000 Kurden zum Opfer gefallen sind. Auch die Generalsekretäre der kurdischen Demokratischen Partei waren unter den Opfern. Sie wurden in Wien bzw. Berlin (Mykonos) vom iranischen Geheimdienst liquidiert.