13.08.2020

Maas im Libanon

"Auch Christen brauchen Hilfe!" (Pressemitteilung)

Bei seinem Besuch im Libanon soll Außenminister Heiko Maas zeigen, dass er auch die Sorgen der christlichen Gemeinschaften und anderer Minderheiten ernst nimmt. Dies fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). „Wir begrüßen die Initiative von Maas, dem Libanon angesichts der Katastrophe von Beirut Hilfe anzubieten. Doch die berechtigten Ängste der Christen vor einem zunehmenden Einfluss radikaler Islamisten dürfen nicht länger ignoriert werden“, sagte der GfbV-Nahostexperte Kamal Sido am Mittwoch in Göttingen. Er warnte davor, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan immer mehr sunnitische Dschihadisten in den Libanon einschleuse und so seinen Einfluss in der Region ausbaue. Es sei höchste Zeit, vor allem die religiösen Minderheiten zu schützen.

„Wir erwarten von Herrn Maas, dass er sich mit den Christen im Libanon solidarisch zeigt und ihnen zusichert, Einfluss auf den NATO-Partner Türkei zu nehmen“, betonte Sido. „Wenn sich der von Erdogan unterstützte radikale Islam im Libanon weiter ausbreitet, haben Christen dort keine Zukunft mehr.“ In den vergangenen Jahrzehnten hätten sich bereits das syrische Regime, der Iran oder die Saudis massiv und destruktiv im Libanon eingemischt und Milizen, wie die schiitische Hisbollah, finanziert und bewaffnet. Jetzt mitanzusehen, dass mit der Einmischung der Türkei ein neuer sunnitisch-schiitischer Konflikt in der Region angezettelt werde, sei unverantwortlich.