18.11.2021

Pressekonferenz von Herero- und Nama-Verbänden

Weltweite Beteiligung in Verhandlungen gefordert

Das namibische Parlament hat die sogenannte „gemeinsame Erklärung“ mit dem deutschen Staat bezüglich des Genozids von 1904 bis 1908 nicht ratifiziert. Mit den traditionellen Vertretungen der Herero und Nama, die die hauptsächlichen Opfer der Verbrechen des Deutschen Kaiserreichs zu dieser Zeit waren, wurde gar nicht erst verhandelt. Auf einer Pressekonferenz in Berlin am morgigen Freitag werden Vertreter*innen der beiden Völker ihrer Forderung nach Teilhabe an Verhandlungen Nachdruck verleihen und Interessierten die Möglichkeit geben, Fragen direkt an die Nachkommen der Überlebenden zu richten. Die Pressekonferenz wird

am Freitag, den 19. November um 9:00 Uhr

in den Räumlichkeiten von Berlin Postkolonial

Wilhelmstraße 92, 10117 Berlin

stattfinden. Sie wird zudem auf dem YouTube-Kanal der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) live gestreamt.

Vertreter*innen der Nama Traditional Leaders Association (NTLA) und der Ovaherero Traditional Authority (OTA) betonen immer wieder, dass ihnen in erster Linie direkte Gespräche und eine ernst gemeinte und wirklich von Herzen kommende Entschuldigung wichtig wären.

„Der deutschen Bundesregierung scheint es eher darum zu gehen, sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Die eigentlich einschlägigen internationalen Richtlinien hat sie bisher umschifft“, erklärt Nadja Grossenbacher, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. „Noch nicht mal der namibische Staat, der die Nachfahren der Genozid-Überlebenden nur unzureichend vertritt, hat diese gemeinsame Erklärung für gültig erklärt.“

Die Gründe dafür dürften im Zusammenspiel aus Protesten der Bevölkerung und juristischen Bedenken liegen. Denn bei der „gemeinsamen Erklärung“ handelt es sich nur um eine Deklaration. Diese wäre nicht einklagbar: Würde Deutschland sich trotz seiner Zusagen zurückziehen, könnte der namibische Staat wenig dagegen tun. Zudem liegt die vorgeschlagene Summe meilenweit unter den Reparationszahlungen, die das Völkerrecht vorsieht.

Um die Forderungen der Vertreter*innen der Herero und der Nama zu unterstützen, laden wir Sie dazu ein, diese Petition von change.org zu unterzeichnen. Die Petition wurde bereits von 13.000 Menschen unterschrieben.