Pressemitteilung

13.11.2012

Hamburg soll sich für Freilassung von Mao Hengfeng einsetzen

China: Prominente Bürgerrechtlerin in Hamburgs Partnerstadt Schanghai zu 18 Monaten Arbeitslager verurteilt

Die Parteien in der Bürgerschaft und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz sollen sich für die Freilassung der prominenten Bürgerrechtlerin Mao Hengfeng aus der chinesischen Partnerstadt Schanghai einsetzen. Dies forderten am Dienstag die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und die Tibet Initiative Deutschland (TID), Regionalgruppe Hamburg. „Es ist ein Skandal, dass Mao Hengfeng als entschiedenste Kritikerin der staatlich verordneten Ein-Kind-Politik erneut kriminalisiert wird, während auf dem Parteikongress der Kommunistischen Partei Chinas zugleich laut über eine Lockerung der umstrittenen Ein-Kind-Politik nachgedacht wird“, kritisierte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius.

Mao Hengfengs Ehemann war am 5. November 2012 von den Behörden darüber informiert worden, dass seine Frau am 30. Oktober 2012 erneut für 18 Monate in ein Arbeitslager eingewiesen wurde. Die Anordnung erging wegen so genannter „Störung der öffentlichen Ordnung“. Der Bürgerrechtlerin wird vor allem vorgeworfen, öffentlich des gewaltsamen Todes von zwei politischen Gefangenen in China gedacht zu haben. Es ist bereits das vierte Mal, dass die 41 Jahre alte dreifache Mutter aus politischen Gründen eingesperrt wird.

„Mao Hengfeng ist die Stimme der Mütter und Väter, die sich in China gegen Zwangssterilisationen und gegen die Ein-Kind-Politik wehren“, berichtete Delius. Als die Bürgerrechtlerin nach der Geburt von Zwillingen erneut schwanger wurde, hatte sie sich geweigert, ihr drittes Kind abtreiben zu lassen. Sie wurde daraufhin in eine Psychiatrische Klinik eingewiesen und verlor ihre Arbeitsstelle. Aufgrund ihres Einsatzes gegen die Ein-Kind-Politik und ihres Engagements für Bittsteller wurde sie mehrfach in Arbeitslager gebracht: Erst wurde sie in den Jahren 2004/2005 eingewiesen, dann 2006 bis 2008 für zweieinhalb Jahre und schließlich im März 2010 erneut für 18 Monate. Aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustands kam sie am 22.Februar 2011 frei. Seither stand sie immer wieder unter Hausarrest.

Die GfbV und die Regionalgruppe Hamburg der Tibet Initiative Deutschland setzen sich seit Jahren für die von Behörden bedrängte Bürgerrechtlerin ein. Beide Organisationen haben seit 2008 bereits zweimal umfassende Reporte zur Lage der Menschenrechte in Hamburgs Partnerstadt Schanghai veröffentlicht.